MUSIKINDUSTRIE US-Pop-Stars in Rage

US-Pop-Stars gehen gegen ?Knebelverträge? auf die Barrikaden. Angeführt von Courtney Love und Don Henley wollen sie Klage führen gegen die ?skrupellose? Musikindustrie.

Dutzende amerikanische Pop-Stars gehen gegen ?Knebelverträge? der Musikindustrie auf die Barrikaden. Angeführt von Rockstar Courtney Love und Pop-Sänger Don Henley wollen sie bei einer Anhörung vor dem Parlament des US-Bundesstaates Kalifornien Klage führen gegen ?skrupellose? Bedingungen, die ihrer Meinung nach vor allem jüngeren Künstlern durch die großen Label aufgedrängt werden.

Zur Produktion gezwungen

Die Musik-Stars streben gesetzliche Regelungen an, mit denen vor allem die weit verbreitete so genannte Sieben-Jahre-Klausel unterbunden wird. Danach können die Plattenfirmen weitgehend bestimmen, welche Alben und Singles der unter Vertrag genommenen Interpreten wann und zu welchen Vermarktungs-Konditionen innerhalb von sieben Jahren veröffentlicht werden. Selbst kurz vor Ablauf der Frist können sie Künstler zur Einspielung oder Fertigstellung von Alben zwingen, ehe sie zu anderen Musikverlegern ihrer Wahl wechseln dürfen.

Der Kampf der Giganten

Solche Abkommen seien ein Verstoß gegen das Prinzip gleichberechtigter Chancen von Vertragspartnern, macht die Recording Artists Coalition geltend. Der im vergangenen Jahr auf Initiative von Henley, des einstigen Sängers und Drummers der Eagles, gegründeten Vereinigung gehören nach eigenen Angaben inzwischen 125 Pop- und Rockmusiker an. Unter ihnen sind Stars wie Tom Petty, Alanis Morissette und Sheryl Crow. Zu den Gegenspielern gehören neben dem weltweit tätigen deutschen Bertelsmann-Konzern internationale Entertainment-Giganten wie Sony Music, EMI, Vivendi und AOL Time Warner. Sie vertreten ihre gemeinsamen Interessen in der Recording Industry Association of America (RIAA).

»Künstler bedeuten finanzielles Risiko«

RIAA-Vizepräsident Cary Sherman verteidigte die Haltung der Musikindustrie nach US-Medienberichten mit dem Hinweis auf große finanzielle Risiken der Plattenfirmen bei der Verpflichtung von Künstlern. 90 Prozent von ihnen erwiesen sich als nicht erfolgreich, obwohl »enorme Summen« in deren Vermarktung fließen würden. Alle Plattenfirmen, die »versuchen, Profite zu erwirtschaften«, seien angewiesen auf »eine Handvoll erfolgreicher Künstler, um ihre Verluste wett zu machen«.

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