Wenn im Löwenbräu-Zelt auf dem Oktoberfest die schrille Trillerpfeife ertönt, sollte man sich besser schnell wegducken. Damit bahnen sich die Bedienungen gnadenlos einen Weg durch die schunkelnde Menge, vor sich manchmal über zehn Maßkrüge voll mit Bier. Es ist ein Knochenjob, den die Wiesn-Kellner leisten. Hinzu kommt - vor allem bei den weiblichen Bedienungen - die hohe Kunst, sich allzu bierselige Verehrer vom Leib zu halten. Da hilft manchmal selbst die Trillerpfeife nicht.
"Einen Klapser auf den Arsch im Vorbeigehen krieg ich häufig", sagt Lucia, die im Hacker-Zelt bedient. Ihre Kollegin Antonia erzählt von Gästen, die immer wieder nach einem Kuss fragen. "Im Grunde ist es immer dasselbe", sagt Petra aus dem Hofbräu-Festzelt.
Denn besonders kreativ sind die Flirtversuche nicht. Diese zehn Sprüche können Wiesn-Bedienungen nicht mehr hören:
1. "Mei Schnurzel, bleib doch da!"
2. "Komm, setz di her zu uns!"
3. "Only one Kiss! Give me a Kiss!"
4. "Was hast du heute Abend noch vor?"
5. "Du hast aber schöne Augen."
6. "Du hast aber ein schönes Lächeln."
7. "Du hast aber ein schönes Dirndl."
8. "Bist du verheiratet?"
9. "Komm, mach ein Foto mit mir!"
10. "Mein Sohn ist Single! Willst du seine Nummer? Du müsstest auch nie mehr auf der Wiesn kellnern."
Wer bei den Damen punkten will, sollte schon charmanter sein. Silke, Kellnerin im Löwenbräu-Festzelt, erzählt von Gästen, die sie spontan auf eine Fahrt im Freefall-Tower eingeladen haben. Mit ihnen stehe sie heute noch in Kontakt. Und mit einer Gruppe Neuseeländer hat sie sich im vergangenen Jahr so gut verstanden, dass sie sie demnächst sogar in deren Heimat besuchen will. Geht doch.