Ausnahmezustand für die Einsatzkräfte in München: Ein brennendes Einfamilienhaus mit Sprengfallen, ein ausgebrannter Transporter, ein sterbender Mensch an einem nahen See und eine Sprengstoffdrohung gegen das Oktoberfest.
Mittlerweile ist klar: Es gibt einen weiteren Toten. Der 90-jährige Vater des 57-jährigen Tatverdächtigen, der sich nach Eintreffen der Polizei das Leben genommen hat, wurde tot am Brandort gefunden. Zuvor soll er seine 81 Jahre alte Mutter mittelschwer verletzt habe. Seine 21 Jahre alte Tochter zog sich leichte Verletzungen zu, sie wurde von der Polizei aus dem brennenden Gebäude gerettet.
Als Motiv geht die Polizei von intensiven Familienstreitigkeiten aus. Da der Tatverdächtige in einem Schreiben eine Bombendrohung gegen das Münchner Oktoberfest aussprach, blieb die Wiesn mehr als sieben Stunden lang geschlossen. Erst dann gab die Polizei Entwarnung.
Polizei München im Großeinsatz
Die Ereignisse des Tages im stern-Newsblog zum Nachlesen:
Die Polizei wird in den kommenden Tagen und Wochen versuchen, die weiteren Hintergründe aufzuhellen. Eine Anklage wird es jedoch nicht geben. Der Mann, der nach Lage der Dinge für die Ereignisse verantwortlich ist, ist einer der Toten.
Auf der Theresienwiese dürfte es nach der mehrstündigen Schließung trotzdem wieder ausgelassen hergehen.
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Überblick: Das ist in München passiert
- Um 4.41 Uhr alarmierten Anrufer Einsatzkräfte wegen eines brennenden Hauses (siehe Foto). Zudem waren Explosionen zu hören.
- Schon auf der Anfahrt stellte die Feuerwehr drei brennende Fahrzeuge fest, darunter einen Transporter.
- Wenig später wurde ein verletzter Mann an einem nahegelegenen See gefunden, der kurz darauf starb.
- Bei ihm handelt es sich um Martin P., einen 57-Jährigen aus Starnberg. Er soll für die Brandstiftung verantwortlich sein.
- Bei dem Feuer wurden die 81-jährige Mutter des Verdächtigen sowie dessen 21-jährige Tochter verletzt.
- In dem mit Sprengfallen versetzen Haus fand die Polizei eine weitere Leiche. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um den 90 Jahre alten Vater von Martin P.
- Motiv für die Tat soll ein eskalierter Familienstreit sein: P. zweifelte die Vaterschaft für seine Tochter an – trotz positiven Vaterschaftstests.
- In einem Schreiben drohte der Verdächtige mit auf dem Oktoberfestgelände deponierten Sprengsätzen.
- Die Wiesn blieb mehr als sieben Stunden geschlossen. Die Polizei fand jedoch nichts Verdächtiges. Um 17.30 Uhr öffnete das Festgeländer wieder.
Vor 17.30 Uhr war das Festgelände noch wie ausgestorben. Nach den Polizeimaßnahmen waren nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gassen zu sehen. "Das ist wie Samstagmorgen kurz vor der Eröffnung", sagt eine Wiesn-Bedienung.




Eine Drohung von jemandem, der so brutal gegen die eigene Familie gehandelt und das eigene Elternhaus angezündet und quasi in die Luft gesprengt habe, müsse man ernst nehmen, sagt der Minister. Der tatverdächtige habe in einem Brief "ein bombiges Erlebnis auf der Wiesn" angekündigt und diesen in den Briefkasten einer Nachbarin geworfen, erläutert Herrmann.

Zweiter Toter nach Feuer in München: Es ist der Vater
Die Mutter des Tatverdächtigen wurde verletzt im Garten des Hauses gefunden, die 21-jährige Tochter befand sich zunächst im ersten Stock des brennenden Hauses. Sie wollte zuerst springen, doch die Rettungskräfte haben sie herausholen können, teilt der Polizeipräsident bei der Pressekonferenz mit. Der Vater befand sich noch immer im Haus. Beim zweiten Toten handelt es sich um den Vater. Das ergaben Drohnenaufnahmen vom Haus, das noch immer nicht vollständig zugänglich ist.
Oktoberfest öffnet
Das Oktoberfest soll um 17.30 Uhr wieder öffnen, sagt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). "Die Gefahrensituation hat sich nicht bestätigt", teilen die Veranstalter der Wiesn mit.