Dass Russell James einmal zu den Top-Fotografen der Modebranche zählen und in einem Atemzug mit Größen wie Herb Ritts oder Patrick Demarchelier genannt werden würde, war nicht absehbar. Der 1962 geborene Australier stammt aus einer Arbeiterfamilie. Im Alter von 14 Jahren brach er die Schule ab und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Er war unter anderem in einer Fabrik angestellt, die Mülltonnen herstellte. Später ließ er sich zum Polizisten ausbilden und kam in einer Terrorspezialeinheit zum Einsatz.
Ende der Achtziger wanderte er in die USA aus, wo er die Fotografie für sich entdeckte. Er inszenierte Shootings für Zeitschriften wie "W", "Vogue", "Sports Illustrated" oder "GQ". Bekannt machten James jedoch vor allem seine Aufnahmen für Victoria's Secret. Seit Ende der Neunziger ist er gewissermaßen der Haus- und Hoffotograf des Dessous-Herstellers und lichtete alle bekannten Models ab, die mit der Marke zusammengearbeitet haben.
So entstanden im Laufe der Jahrzehnte ikonische Fotos, die unter anderem in mehreren Bildbänden und nun in einer Ausstellung in der Berliner Galerie "Camera Work" zu sehen sind. Insgesamt 40 Werke werden gezeigt, darunter auch Arbeiten, die weltweit das erste Mal präsentiert werden. James beschäftigt sich in seinen Fotografien jedoch nicht nur mit schönen Frauen, sondern auch mit der Kultur und der Geschichte seines Heimatlandes Australien.
Die Ausstellung "Russell James" läuft vom 29. April bis zum 17. Juni 2023 in der Berliner Galerie "Camera Work"