Der 71-jährige Regisseur hat einen Verleumdungsprozess gegen das amerikanische Magazin "Vanity Fair" gewonnen. Das höchste britische Zivilgericht, der High Court in London, spricht ihm einen Schadensersatz in Höhe von 50.000 Pfund (rund 75.000 Euro) zu. Polanski hatte wegen eines im Jahr 2002 erschienenen Artikels geklagt, wonach der Regisseur kurz nach der Ermordung seiner Ehefrau Sharon Tate im Jahr 1969 einer anderen Frau in einem Restaurant in New York sexuelle Avancen gemacht haben soll. Die Geschichte war nach Angaben Polanskis frei erfunden.
Das Besondere an dem Prozess war, dass der Filmemacher das Verfahren in London per Videoverbindung von Paris aus führen konnte. Hintergrund des komplizierten Verfahrens war, dass dem aus Polen stammenden Regisseur in den USA wegen Sex mit einer 13-Jährigen die Verhaftung droht. Sobald er britischen Boden betritt, müsste er an die US-Justiz ausgeliefert werden. Das höchste britische Gericht, das Oberhaus, hatte Polanski deshalb das Recht zur Zeugenaussage in eigener Sache per Videoübertragung eingeräumt.
Nach französischem Recht kann Polanski nicht an die USA ausgeliefert werden. Der Regisseur hatte sich in den 70er Jahren schuldig bekannt, mit einer 13-jährigen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Nach 42 Tagen in einem Gefängnis in Kalifornien war er nach Frankreich geflohen.