Bartmeisterschaft Haarlack, Handarbeit und Haltbarkeit

Dass viele Frauen Bärte abtörnend finden, stört diese Herren offenbar nicht: 152 Bartträger aus sieben Ländern präsentierten am Wochenende bei der Internationalen Meisterschaft der Bärte ihre Haarpracht.

Es ist kein Geheimnis, was den "ungarischen Schnauzbart" von Günter Rosin im Innersten zusammenhält. Echte Handwerkskunst, viel Pflege und eine wohldosierte Menge Haarspray brachten dem 63-Jährigen bei der "Internationalen Deutschen Bartmeisterschaft" am Wochenende in der vollbesetzten Festhalle in Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) den ersten Platz. Rosin ist einer von 16 frisch gebackenen Deutschen Meistern. 152 Bartträger aus sieben Ländern präsentierten sich über mehrere Stunden der Jury, die den schönsten Bart in 16 Kategorien ermitteln musste.

Von Aufregung war bei dem amtierenden Weltmeister und Mitglied des Bartclubs "Belle Moustache" (schöner Bart) am Samstag nichts zu spüren. Er hatte sogar noch Zeit für den einen oder anderen Tipp an seine Mitstreiter. Trotzdem lag er im Finale gleich um mehrere Haareslängen vorne: In erster Linie zähle ja das Erscheinungsbild des Bartes, sagte der unter seinem buschigen Schnurrbart verschmitzt lächelnde Rosin. Jedoch war auch sein routiniert wirkender Auftritt als sonnengebräunter "Magyar" (Ungar) im edlen Zwirn konkurrenzlos.

Drei Stunden fürs Styling

Mit seinem in drei Stunden auf den Millimeter genau gestylten "Musketierbart" überzeugte der Tübinger Reinhard Bürker die siebenköpfige Jury. Die Präsentation des amtierenden Vize- Weltmeisters in blauem Umhang, Degen und Stulpenstiefeln unterschied sich hingegen kaum von dem farbenfrohen Stelldichein seiner Konkurrenten. Nach "einem Sieg ohne Hauen und Stechen" strahlte Bürger zufrieden unter seinem Federhut über das ganze Gesicht.

Eine haarige Sache war dagegen die Wettkampfteilnahme von Heinz Josef Wissmann. Die drei Mitglieder der Vorjury bemängelten, dass der Schweizer in der Wettkampfklasse "Garibaldi" mit kunstvoll eingedrehtem und von Haarlack strotzendem Barthaar starten wollte. In den drei "Naturale-Klassen" der Schnurrbärte, Kinn- und Backbärte, der Vollbärte sowie in der Vollbart-Klasse "Garibaldi" durften jedoch keine Hilfsmittel verwendet werden. Die Vorjury stellte Wissmann vor die Entscheidung, seinen lohweißen Bart zu waschen und zu kürzen oder in einer anderen Klasse zu starten.

"Regelwerk wie bei der Formel 1"

Der Schweizer haderte später mit einem fünf Zentimeter kürzerem Bart und seinem sechsten Platz und ging nun seinerseits mit der Auswahl durch die Vorjury ins Gericht. "Das mit dem Regelwerk ist hier wie bei der Formel 1", klagte er. Im Medaillenspiegel dominierten, wie derzeit in der Königsklasse des Motorsports, die deutschen Teilnehmer mit zwölf Meistertiteln, zwei Titel gingen nach Italien und je einen Meister stellten England und Österreich.

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