Herrenhandtaschen Lastwagenplane im Agentenstil

Früher verpönt, jetzt wieder in: Die Herrenhandtasche hilft dem modernen Mann, sich im Großstadtdschungel zurechtzufinden. Ledermäppchen in Form von Satteln und Pistolen sind Inbegriff der neuen Männlichkeit.

Früher war sie verpönt, heute ist sie wieder salonfähig: die Herrenhandtasche. Ob Handy, Portemonnaie, Organizer, Schlüssel oder Zigaretten, der moderne Mann hat im Großstadtdschungel eine Menge Gepäck. Gerade für einen Club-Abend sind die üblichen Umhängetaschen oder Rucksäcke jedoch zu groß, sagen Modeexperten. Sie prophezeien dem Accessoire, das früher eher an Playboys und Dandys gesichtet wurde, ein Comeback. Die neuen Modelle kommen in Form von Pistolenhalftern oder aus Lastwagenplane daher und lassen sich sowohl am Gürtel als auch mit einer Schlaufe am Handgelenk tragen.

"Einen Grund für den neuen Trend liefern die eng geschnittenen Herrenkollektionen, die im Moment auf allen Laufstegen zu beobachten sind", sagt Conny Stork vom Berliner Modemesseveranstalter Premium Exhibitions. Schmale Silhouetten mit Röhrenjeans und Westen seien auf den Schauen von Kopenhagen bis New York gerade stark angesagt. "Der neue Look bietet dem Mann jedoch kaum Möglichkeiten, seine Sachen einfach in den Hosentaschen unterzubringen." Somit ist der Bedarf nach Taschen auch bei den Herren geweckt. Im aktuellen Katalog von Luis Vuitton findet sich zum Beispiel schon das eine oder andere edle Stück.

Neugierige Blicke gewiss

Zwar waren Herrenhandtaschen schon einmal in den 70er Jahren üblich, als die Modeschnitte ebenfalls schlank waren. Dauerhaft konnten sich die dünnen rechteckigen Ledermäppchen, die damals mit einem schmalen Riemen am Handgelenk getragen wurden, jedoch nicht durchsetzen. Deshalb kommen die aktuellen Modelle in neuen Formen daher: Ein Pionier auf dem deutschen Markt, das Hamburger Label Cityagenten, entwirft Taschen in Sattelform, der Schweizer Hersteller Freitag verwendet Lastwagenplane als Material. Die Taschen des Kölner Labels Koffski in Gestalt eines Pistolenhalfters lassen sich nicht nur am Gürtel oder mit einem Schulterriemen, sondern auch im Agentenstil unter der Achsel tragen.

Billig sind die Taschen nicht. Bis zu 300 Euro kosten die Entwürfe der Designer. Die Verkaufszahlen bei Koffski und den Cityagenten steigen nach eigenen Angaben trotzdem. Den Trägern sind neugierige Blicke auf der Straße gewiss. "Ein Bekannter von mir ist sehr schüchtern", erzählt Koffski-Designerin Nina Jüssen, "aber seit er bei der Arbeit eine Herrenhandtasche zum Anzug trägt, wird er dauernd darauf angesprochen."

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Conny Lütkemeier/DPA

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