Unterarm aufrichten - und Birkin Bag einhaken. Für viele reiche und prominente Damen ist die Geste zum Habitus geworden, "my Birkin" zum geflügelten Wort. Jetzt hat sich die Namensgeberin der Tasche zu Wort gemeldet und gefordert, der Tasche ihren Namen zu entziehen - zumindest einem besonderen Modell. "Ich habe Hermès aufgefordert, die 'Birkin Croco' umzutaufen, bis bessere Praktiken, die internationalen Normen entsprechen, bei der Herstellung dieser Tasche umgesetzt werden können", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP in einem Statement. Sie sei alarmiert wegen der grausamen Praktiken bei der Tötung von Krokodilen für die Lederherstellung der Tasche, teilte Birkin mit.

Die Tasche aus dem Hause Hermès gilt seit Jahrzehnten als Statussymbol, sie wird in 18 bis 25 Stunden Handarbeit gefertigt. Mythen um den Preis ranken sich im fünfstelligen Bereich, eine ganz günstige Variante soll es schon ab 8000 Euro geben. Das Krokomodell kostet ab 33000 Euro. Falls man sie überhaupt bekommt, denn die Warteliste für die Tasche soll lang sein, bei Versteigerungen löst sie sechsstellige Summen. 1984 wurde sie eigenes für Modeikone und Schauspielerin Jane Birkin, einstige Ehefrau des Chansonsängers Serge Gainsbourg entworfen, nachdem sie sich bei einem Treffen mit dem damaligen Hèrmes-Chef Jean-Louis Dumas beschwert hatte, sie finde keine Tasche, die praktisch und gleichzeitig chic sei.
Doch kürzlich bekam das glanzvolle Image der Tasche Risse. Die Tierschutzorganisation PETA enthüllte in einem Video, die Krokodile für die Taschen würden in kargen Betongruben gehalten und vegetierten nur vor sich hin. Noch bevor sie ein Jahr alt seien, würden sie "grausam zerhackt" oder mit einem Bolzenschussgerät getötet. Zwei bis drei Krokodile sterben für die Herstellung einer Tasche. Hermès hatte daraufhin erklärt, die Filmaufnahmen seien entstanden, bevor es neue Vereinbarungen mit den Krokodilfarmen gegeben habe. Zum Forderung von Jane Birkin selbst hat sich das Unternehmen bislang noch nicht geäußert.