Porträt über Kult-Filmemacher Wie aus dem Maler David der Regisseur Lynch wurde

Von Florentin Schumacher
Kult-Regisseur David Lynch wurde 1946 geboren und wuchs einem Städtchen in Idaho auf
Kult-Regisseur David Lynch wurde 1946 geboren und wuchs einem Städtchen in Idaho auf
© Jason S/NFP/oneblackarm films/DPA
David Lynch ist vor allem für seine mitunter verstörenden Filme wie "Mulholland Drive" und "Blue Velvet" oder die Pionier-TV-Serie "Twin Peaks" bekannt. Nun ist ein Film über ihn gedreht worden.

In "David Lynch: The Art Life" gewährt der berühmte Regisseur keinen Blick hinter die Kulissen, er verrät nicht ein Geheimnis seiner Wahnsinnsfilme wie "Blue Velvet" und "Mulholland Drive". Die Doku bricht ab, bevor David Lynch 1977 mit "Eraserhead" der Durchbruch gelingt. Und doch erklärt das Porträt des jungen Lynchs sein späteres Schaffen.

Lynch wird 1946 geboren, er wächst in einem Städtchen in Idaho auf, ein Kind mit einer hypersensiblen Wahrnehmung, für das in den zwei Blocks um sein Elternhaus die ganze Welt steckt; viele Welten. Früh beginnt David zu malen. Verstörende, surrealistische Bilder. Er seziert Mäuse und Schnecken. "Kaffee trinken, rauchen und malen", so habe er sich sein Künstlerleben vorgestellt, sagt Lynch rückblickend. "Und manchmal spielt darin auch ein Mädchen eine Rolle." Mit Anfang 20, an der Kunsthochschule, bemerkt David, dass er doch keine Gemälde schaffen will. Er will sich bewegende Gemälde schaffen: moving paintings. Lynch dreht die ersten Kurzfilme – bis ihm ein Stipendium erlaubt, seinen Surrealismus auf die richtig große Leinwand zu bringen.

In seinem Haus in den Hollywood Hills erzählt der weißhaarige, gurujunge Lynch den Dokumentarfilmern, wie er sich zum Künstler gemacht hat. Nur er spricht in "Art Life", tief und langsam. Weil aber Lynch so erzählt, wie er Szenen in seinen Filmen baut – rätselhaft und manchmal komisch, immer auf den nächsten Abgrund wartend – langweilt er fast nie. Dazwischen sind seine frühen Gemälde zu sehen, Videos aus seiner Kindheit, und er in seinem Atelier, wie er Kaffee trinkt und raucht und malt, seine jüngste Tochter Lola schaukelnd auf dem Knie. 

"David Lynch: The Art Life" ist seit dem 14. September hierzulande in ausgewählten Kinos zu sehen.

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