Der Netflix-Jahresrückblick für 2018 wirft ziemlich viele Fragen auf. Zum Beispiel, warum in den Top 10 der Serien, die am meisten gebinged wurden, also in möglichst vielen Folgen am Stück geschaut wurden, so viele Serien sind, von denen man irgendwie noch nie etwas gehört hat. Wir haben dieses Jahr selbst viel gebinged: "American Horror Story", "Orange is the New Black", "The End of the Fucking World", "Making a Murderer", "Haus des Geldes" ... Wo sind diese Serien auf der Liste?, fragen wir uns.
Da wäre zum Beispiel der Platz 1, die Anime-Serie "The Seven Deadly Sins". Ok, gibt es also exorbitant viele Anime-Fans auf Netflix? Die Antwort ist nein. Die Statistik verrät nur, welche von Netflix produzierten Serien, die zwischen dem 1. Januar und 1. November 2018 veröffentlicht wurden, die höchste durchschnittliche Sehzeit pro Viewing-Session in Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten. Heißt im Umkehrschluss, dass die Anime-Fans anscheinend besonders viel Freizeit haben, denn sie konnten die Serie in so wenig Binge-Sitzungen wie möglich durchschauen. Es wäre also auch möglich, dass eine Handvoll Leute alle Folgen einfach am Stück geschaut hat – wenn das mehr sind, als bei den anderen Serien.
Welche Netflix-Serien wurden am meisten gebinged?
Dann macht der Rest der Liste Sinn (auch wenn wir viele der Serien nicht zum Bingen empfehlen würden):

"Bodyguard" auf Platz 3, "Chilling Adventures of Sabrina" auf Platz 6 und "Spuk in Hill House" sind wenig verwunderlich. Aber in der Liste kommen auch viele Serien vor, die sich eher an ein kindliches Publikum richten. (Also scheinbar nicht an uns.) So schaffen es beispielsweise "Anne with an E" oder "Insatiable" auf Platz 8 und 9. Kinder und Jugendliche scheinen einfach zu viel Freizeit zu haben ...
Aber Netflix hat nicht nur ausgewertet, welche eigenproduzierten Serien gebinged werden, sondern auch, welche Filme sich die Zuschauer mehrmals angesehen haben. Klingt erstmal nicht so spannend, aber wenn man bedenkt, dass es viele sind, die erst in 2018 erschienen sind, fragt man sich schon, wieso "The Kissing Booth" (im Mai erschienen) auf Platz 1 und "To All the Boys I've Loved Before" (im August erschienen) auf Platz 2 gelandet sind. Fast 50 Prozent der Leute, die diese Liebesschnulzen gesehen haben, haben die Filme gleich mehrmals geschaut. 2018 muss ein wirklich hartes Jahr gewesen sein ...
(Auf Platz 3 landet übrigens "Roxanne Roxanne", die Filmbiografie über Rapperin Roxanne Shanté.)
