Am vergangenen Wochenende haben sich 23 Menschen auf den Weg gemacht, um nach Antalya zu fliegen und ihre Reise zu bewerben, 22 Erwachsene und ein Baby. 15 Influencer waren Mitte April angeschrieben worden und mit Begleitung von der Scheinfirma Constantino Tour zur einem kostenlosen Trip in die Türkei eingeladen worden. In der E-Mail an die Influencer hieß es, die Firma wolle ihr zehnjähriges Firmenjubiläum feiern, die Reise ginge am 4. Mai los und sollte für eine Woche in 5-Sterne-Hotels in Istanbul und Antalya führen. Man solle seine Konditionen nennen, also den Betrag, den Influencer erhalten, wenn sie bei Instagram mit Fotos, Hashtags und voller Begeisterung berichten. Was jedoch am Ende dabei herauskam, war #antalyacamp: Unter dem Hashtag, so hatten es die Blogger nach dem Fake-Trip verabredet, wollten sie über das berichten, was sie in der Türkei tatsächlich erwartet hat – ein Desaster, wie Anna IX in ihrem Blogeintrag schreibt.
Es ging in eine Absteige in Alanya
In Antalya gelandet, erwarteten die Reisegäste "drei nette Damen mit gleicher Kleidung". Eine von ihnen nahm mit der Begründung, man sei spät dran, die Reisepässe entgegen, um den Check-in im Hotel vorzubereiten. Am Flughafen wartete bereits ein Bus.
Unterwegs stellten dann einige Passagiere fest, dass die Reise nicht in das angekündigte Hotel ging. Man fragte den Busfahrer, was los sei, aber der beruhigte seine Fahrgäste mit den Worten, alles sei in Ordnung. Doch erste Panik breitete sich aus, man kam ins Gespräch und stellte fest: Hey, wir sind ja alle Influencer! Und, hey, wir sind alle vom gleichen Veranstalter eingeladen worden! Und, hey, wir haben alle keine Reisepässe mehr!
Statt zum versprochenen 5-Sterne-Hotel in Atalya brachte der Busfahrer die Gruppe nach zweistündiger Fahrt zu einer Absteige in Alanya. Aber, oh Wunder, dort wusste man nichts von einer Buchung. Dann folgte das, was man in einem Urlaub lieber nicht erlebt: der Gang zur Polizei und Anrufe beim Konsulat. Es stellte sich heraus, dass die Gruppe einem Fake aufgesessen war, der Reiseveranstalter gar nicht existierte und es nur darum gegangen war, an die Reisepässe zu kommen. In seiner Insta-Story erzählt mubiix, dass auf dem Schwarzmarkt zwischen 10.000 und 30.000 Euro für einen Pass bezahlt würden. Die Ausgaben für die Flugtickets hatten sich für die Betrüger also mehr als gelohnt.
Das Beste draus gemacht und viel gelernt
Das Ende der Reise war wohl individuell verschieden. Doch statt Geld zu verdienen, hat es jeden von ihnen Nerven, Geld und einen Pass gekostet. Während manche im Land geblieben sind, um das Beste aus der Situation zu machen, haben andere so schnell wie möglich die Heimreise angetreten. Wichtig war allen jedoch eins: Dass der Scam, dem sie aufgesessen sind, nichts mit dem Reiseziel Türkei zu tun hatte. Es hätte überall passieren können. Und dass sie gelernt haben, niemals ihren Pass aus der Hand zu geben, sondern immer eine Kopie bei sich zu tragen.
Quellen:Blogeintrag Anna IX, Insta-Story mubiix
