Flirten mit Technik Tentakel-Flirt: Dieses Gerät soll dabei helfen, Menschen zu daten

Wie kleine Schulter-Tentakel sieht das Gadget aus, das in Zukunft Menschen beim Flirten helfen soll.
Wie kleine Schulter-Tentakel sieht das Gadget aus, das in Zukunft Menschen beim Flirten helfen soll.
Wie ein tragbares Gadget uns helfen soll, nicht nur online die Liebe zu suchen: ein Flirt-Coach zum Anziehen.

Man kann sie verteufeln, so viel man möchte, aber etwas Gutes haben Dating-Apps wie Tinder an sich: Sie vereinfachen den Erstkontakt mit Menschen. Sie nehmen die Unsicherheit des Anquatschens einer wildfremden Person, indem sie eine erste Hürde beseitigen: die Frage nach der gegenseitigen Anziehung. Wer matcht, weiß Bescheid: Die andere Person findet mich zumindest ein bisschen gut. Im echten Leben ist das nicht ganz so einfach. Ob ein Blick flirty, creepy oder gar nicht für einen selbst bestimmt ist, lässt sich häufig schwer abschätzen. 

Ein tragbarer Flirt-Helfer

Zum Glück gibt es Technik. Sagt hallo zu "Ripple":

Korallenartige Tentakel - kein Fashion-Statement, sondern Flirt-Accessoire.
Korallenartige Tentakel - kein Fashion-Statement, sondern Flirt-Accessoire.

Was aussieht wie ein Mini-Korallenriff auf beiden Schultern, ist in Wahrheit ein smartes Gadget, das den Prozess des Flirtens und Kennenlernens erleichtern soll. Wie das geht, erklären die Macher, vier Design-Studierende am Royal College of Art in London, in einem Video:

Immer noch verwirrt? So funktioniert's: Das Gerät wird wie ein Rucksack aufgesetzt und beobachtet über zwei Kameras an Brust und Rücken die Umgebung. Erfasst es den Blick eines Menschen auf den "Ripple"-Träger, der bestimmte wissenschaftlich ermittelte Kriterien für einen "Flirt" erfüllt, benachrichtigt es den Träger. Dies geschieht durch eine sanfte Welle von Berührung, die sich über den Rücken zieht - auf Englisch auch "ripple", daher der Name. 

Ein kleiner Schauder überläuft "Ripple"-Träger, wenn sie angeflirtet werden.
Ein kleiner Schauder überläuft "Ripple"-Träger, wenn sie angeflirtet werden.

Dieser physische Hinweis soll "Ripple"-Nutzer daran erinnern, sich aufzurichten und eine selbstbewusste Körperhaltung einzunehmen. Schließlich hat jemand sie zum Objekt seiner Begierde erkoren.

Wissen, wer uns will

Gerade in einem Raum voller Menschen kann es nun jedoch schwierig sein, diesen Jemand zu identifizieren. Auch dabei hilft das Gerät: Wenn sich der Träger oder die Trägerin umsieht und die Person anschaut, die "Ripple" als interessiert identifiziert hat, klopft das Gerät leicht auf die Brust des Tragenden. Erkennt "Ripple", dass sein Träger die "Zielperson" ebenfalls attraktiv findet, fangen die Fühler an, sich zu bewegen. Bei Augenkontakt erwärmen sie sich sogar. Dies soll die natürlichen körperlichen Reaktionen beim Flirten imitieren und verstärken. It's a Match!

Brauchen wir das wirklich?

Nun kann man sich fragen: Muss das sein? Die Macher von "Ripple" sagen "Ja". 

Flirten via Technik: Muss das sein?
Flirten via Technik: Muss das sein?

Sie sorgten sich darum, dass der Menschheit eine Zukunft drohe, in der der Großteil unseres Lebens in virtuellen Realitäten stattfinde. Dass wir verlernen, einander auch im echten Leben gut zu finden, anzusprechen, kennenzulernen. Aus dieser Motivation heraus entwickelten sie nach eigenen Angaben das Wearable: Quasi eine Real Life-Version von Dating-Apps, die uns helfen soll, die Unsicherheiten des Anquatschens zu überwinden.

Vielleicht sind Tentakel-Flirts die Zukunft

Es mag aus heutiger Sicht sinnlos und unvorstellbar erscheinen, dass Gadgets wie "Ripple" sich jemals bei der breiten Masse durchsetzen könnten - alleine aus modischen Gründen würde wohl kein Durchschnittsverbraucher mit wackelnden Tentakelschultern durch die Gegend laufen. Aber denkt man einmal darüber nach, wie sehr der momentane Trend in Richtung "wearable tech" (tragbare Technik) geht, wird eine Zukunft mit Geräten wie "Ripple" immer weniger schwer vorstellbar. Fitness-Tracker sagen uns, wie weit wir gehen und wie gut wir schlafen, die Apple-Watch pocht den Herzschlag geliebter Menschen aufs Handgelenk - warum sollten wir also kein Gadget mit uns herumtragen, das uns im Bestfall Herzklopfen und schlaflose Nächte verschafft? 

Wem das aber doch alles zu technisch ist: Ansprechen geht auch ohne Kameras und Sensoren. Das Einzige, was es dafür braucht, ist ein bisschen Mut.