Großeinsatz von Polizei Hass-Demo gegen Youtuber "Drachenlord" eskaliert direkt vor dessen Haustür

Links: Screenshot vom "Drachenlord1510"; rechts: Polizeiauto bei Hass-Demo gegen den "Drachenlord"
Seit Jahren streiten sich Youtube-Troll "Drachenlord1510" und seine Gegner – nun musste die Polizei sogar eine Demo auflösen
© Youtube – David Oßwald / DPA
Trotz eines Versammlungsverbots sind rund 800 Menschen zu einer Demo gegen den umstrittenen Youtuber "DrachenLord1510" ins fränkische Emskirchen gekommen. Die Polizei sprach 300 Platzverweise aus.

Es war ordentlich was los im 50-Seelen-Dorf Altschauerberg, einem Stadtteil des fränkischen Emskirchen. Mehrere Dutzend Polizisten waren im Einsatz, weil sich am Montag zwischen 600 und 800 "jüngere Menschen", wie die Polizei berichtet, in dem kleinen Örtchen versammelt hatten. Der Anlass: eine Demo gegen den umstrittenen und provokanten Youtuber "DrachenLord1510", der auf der Videoplattform immerhin 76.000 Follower hat. Bei den Protesten soll ein Polizist bespuckt und beleidigt worden sein, einzelne Teilnehmer hätten Böller geworfen, sodass die Feuerwehr einen kleinen Wiesenbrand löschen musste. Zudem habe es Schmierereien an einem Bushäuschen gegeben.

Warum protestieren so viele gegen "DrachenLord1510"?

In sozialen Netzwerken hatten meist anonyme Nutzer für Montag zu der Veranstaltung gegen den Youtuber aufgerufen. Zwischen dem Mann und seinen Kritikern gibt es seit mehreren Jahren immer wieder Streit. Der Mann veröffentlicht unter dem Nutzernamen "DrachenLord1510" Videos über sein Leben und provoziert dabei auch mit extremen Ansichten – einmal bezeichnete er etwa den Holocaust als "nice Sache". Mittlerweile wurden alle Videos aus dem Kanal entfernt. Doch auf Youtube findet man viele der "Drachenlord"-Videos immer noch. Sie wurden von anderen Personen neu hochgeladen. 

Seine Kritiker beschimpfen ihn und machen sich unter anderem über sein Aussehen, sein Gewicht und seine Ansichten lustig. Es kam auch bereits häufiger zu Straftaten – so wurden Steine durch Fenster des Wohnhauses des "Drachenlords" geworfen. Außerdem wurde der Mann schon bedroht und verletzt.

"Traut euch, kommt zu mir und ich prügel' die Scheiße aus euch raus!"

Im Jahr 2016 verurteilte das Landgericht Nürnberg einen damals 24-Jährigen in dem Fall zu einer mehrjährigen Haftstrafe. Neben zahlreichen anderen Straftaten hatte er einen falschen Notruf abgesetzt und damit einen großen Polizei- und Feuerwehreinsatz bei dem Videoblogger ausgelöst. "DrachenLord1510" forderte seine Gegner in einem seiner Videos wiederum auf: "Traut euch, kommt zu mir und ich prügel' die Scheiße aus euch raus." Er wolle die Sache von Angesicht zu Angesicht klären. Dabei nannte er auch seine vollständige Adresse. In dem Video behauptet der umstrittene Youtuber, dass seine Schwester zuvor mit einer Audiobotschaft bedroht worden sei.

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Onlinestreit eskaliert – und geht offline weiter

Das Landratsamt Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim hatte in der vergangenen Woche ein Versammlungsverbot für den Ort erlassen, weil die Behörde Straftaten befürchtete. In den zahlreichen Aufrufen im Netz wurde unter anderem ein "Kampf epischen Ausmaßes" angekündigt. Ein Nutzer forderte andere sogar zum Mord an dem Youtuber auf. Warum der Streit, der in den letzten Jahren hauptsächlich online ausgetragen wurde, nun plötzlich so viele Menschen dazu bewegt hat, tatsächlich in das kleine Emskirchen zu reisen, ist noch nicht geklärt. 

Wer mehr erfahren möchte: Eine Reportage des "Y-Kollektivs" beleuchtet die Auseinandersetzung zwischen "Drachenlord1510" und seinen Gegnern:

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hh/DPA