Viraler Facebook-Post Grundschullehrerin kündigt ihren Job – und macht Eltern dafür mitverantwortlich

Nach zwölf Jahren hatte eine junge Grundschullehrerin aus den USA genug von ihrem Job. Sie hielt es einfach nicht mehr aus. Eine Mitschuld daran hätten die Eltern ihrer Schüler, schrieb sie in einem emotionalen Facebook-Post.

Bis vor kurzem war Jessica Gentry noch Grundschullehrerin. Zwölf Jahre lang unterrichtete sie. Für sie war es eine Berufung. Denn sie liebt Kinder. Doch am Ende reichte ihr das nicht mehr. Sie hatte genug. Sie konnte es nicht mehr aushalten. Deshalb kündigte die 34-jährige Mutter ihren Job an der Stone Spring Elementary School in Harrisonburg im US-Bundesstaat Virginia.

Den meisten erzählte sie zunächst, sie habe es wegen der schlechten Bezahlung gemacht – oder dass sie nun etwas Besseres gefunden habe. Aber das war eine Lüge. Den wahren Grund, warum sie ihren Job aufgab, erläuterte Gentry vergangene Woche in einem Facebook-Post. Darin erhebt sie vor allem gegen die Eltern ihrer ehemaligen Schüler schwere Vorwürfe. "Es heißt immer ‘die Kinder heutzutage haben sich verändert‘", schreibt Jessica Gentry, jedoch sei das falsch: "Kinder sind Kinder. Eltern haben sich verändert. Die Gesellschaft hat sich verändert. Die Kinder sind nur die unschuldigen Opfer."

Facebook-Post: "Mein psychisches Wohlbefinden war gefährdet"

Die Probleme vieler Kinder erklärt sie mit dem Verhalten der Eltern. Die würden zu viel arbeiten, am Handy hängen und Kindern keine sichere Umgebung mehr bieten. Die Folge davon sei, dass sich Kinder nur dort auffällig benehmen, wo sie sich sicher fühlten. Und das sei eben nicht mehr zu Hause, sondern in der Schule. Denn die Schule sei der erste Ort für viele Kinder, an dem ihnen Grenzen aufgezeigt werden würden.

Hinzu kommt die Digitalisierung, die die ehemalige Lehrerin auch als Problem betrachtet. "Unsere Schulen müssen alle perfekt ins 21. Jahrhundert passen", schreibt die ehemalige Lehrerin. Dabei müssten die Schüler erst einmal soziales Verhalten lernen – denn damit hätten viele Kinder ein Problem. Letztendlich sei sie an all dem zerbrochen: "Mein psychisches und körperliches Wohlbefinden war jeden Tag gefährdet. Denn ich wusste, dass eure Kinder mehr verdienen, als sie bekommen."

Studie: Die Gesundheit der Lehrkräfte ist oft gefährdet

Ihr Beitrag ging bei Facebook innerhalb kürzester Zeit viral – und wurden inzwischen schon mehr als 210.000 Mal geteilt. Die meisten Nutzer – darunter auch viele andere Lehrer – sprechen Jessica Gentry Mut zu: "Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht – und habe mir deshalb nun eine Pause vom Unterrichten genommen. Es ist so traurig, wie es sich alles verändert hat", schreibt User Jeremy.

Tatsächlich fand eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin heraus, dass in Deutschland keine andere Berufsgruppe so stark von psychosomatischen Krankheiten betroffen ist wie Lehrer. Demnach habe auch der Druck von Ministerien und Eltern einen Anteil daran.

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rpw