Erinnert ihr euch noch an die Geschichte des selbstlosen Obdachlosen aus Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania, der im Winter 2017 seine letzten zwanzig Dollar opferte, um einer jungen Frau Benzin zu kaufen, damit sie nicht nachts zur nächsten Tankstelle laufen musste?
Das Paar war damals so gerührt von der Nächstenliebe des Mannes, das es eine Spendenkampagne für ihn ausriefen – und damit inzwischen über 400.000 Euro gesammelt hat.
Klingt eigentlich nach einer wundervollen Geschichte über Liebe, Wohltätigkeit und Hilfsbereitschaft. Doch im August dieses Jahres begann sie langsam zu zerbröckeln, nachdem Johnny Bobbitt, so der Name des ehemals Obdachlosen Mannes, das Paar verklagte, da es ihm das Geld aus der Kampagne angeblich nicht übergeben wollten – oder zumindest nicht komplett.
Viel Wirbel um ein "GoFundMe"-Konto
Katie McClure und Mark D'Amico hatten damals angegeben, Bobbitt habe sofort nach Übergabe des Geldes angefangen, es in Drogen zu investieren, weshalb sie ihm den (sehr großen) Rest bislang noch vorenthalten würden. Der Richter wies das Paar an, das Geld durch einen Anwalt in einen Treuhandfond für Bobbitt zu übergeben – und außerdem genau aufzuführen, wie viel Geld sie gesammelt und wie sie es ausgegeben hätten.
Doch nun stellt sich heraus: Moment mal, es war alles nochmal GANZ anders. Laut dem US-Nachrichtensender "NBC" werfen Ermittler D'Amico, McClure und Bobbitt vor, sich die Geschichte gemeinsam ausgedacht zu haben, um schnell an Geld zu kommen. So sollen die dreisten Drei nun wegen Verabredung zu einem Verbrechen und Betrug angeklagt werden. D'Amico und McClure stellten sich bereits am Mittwoch der Polizei, Bobbitt wurde in Philadelphia verhaftet.
Das Geld verprasste sie für Designer-Schuhe und einen Helikopterflug
Am Donnerstag äußerte sich die Polizei zu den Vorfällen. So wurde auch Bobbitt verhaftet und wartet nun auf eine Überführung nach New Jersey. McClure and D'Amico seien inzwischen wieder auf freiem Fuß, könnten sich aber im schlimmsten Fall für fünf bis zehn Jahre hinter Gittern wiederfinden.
Scott Coffina, Staatsanwalt von Burlington County in New Jersey sagte laut der US-Nachrichtenseite "New York Post": "Die ganze Kampagne basierte auf einer Lüge. D'Amico, McClure und Bobbitt verabredeten sich dazu, sich eine Feel-Good-Geschichte auszudenken, um Spender davon zu überzeugen, ihnen das Geld zu geben." Dieses sei dann unter anderem für einen BMW, Designer-Schuhe und einen Helikopterflug ausgegeben worden.
GoFundMe soll planen, allen Spendern der Kampagne ihr Geld zu erstatten.
Und das Geschäft mit der Großzügigkeit ist kein Einzelfall: Erst vor Kurzem wurde in Spanien ein Mann verhaftet, weil er das Geld, was Fremde für seine angeblich todkranke Tochter gespendet hatten, in teure Autos, Luxusuhren und Hotels "investiert" hatte.
Aufgrund aktueller Ereignisse wurde dieser Artikel entsprechend angepasst.