Syriens Staatschef Baschar al-Assad hat den Westen beschuldigt, "terroristische Gruppen" nach Syrien zu schicken, um diese loszuwerden. In einem Interview mit der syrischen Regierungszeitung "Al-Thawra" sagte Assad, westliche Regierungen hofften, dass die jahrelang als Sicherheitsbedrohung geltenden Mitglieder der "Terrorgruppen" in Syrien getötet würden und sich das Problem auf diese Weise erledige. Zugleich hoffe der Westen, Syrien so schwächen zu können.
Der bewaffnete Konflikt in Syrien entwickelte sich aus einem Volksaufstand gegen Assad, der im März 2011 begann. Seitdem wurden in den Kämpfen zwischen Regierungssoldaten und Rebellen nach Angaben von Aktivisten mehr als 100.000 Menschen getötet. In den Reihen der bewaffneten Rebellen kämpfen auch zahlreiche militante Islamisten.
Die syrische Opposition begann in der türkischen Metropole Istanbul unterdessen mit neuen Beratungen. Die Syrische Nationale Koalition, das wichtigste Bündnis von Gegnern von Assad, will sich bei dem auf zwei Tage angesetzten Treffen unter anderem auf einen neuen Vorsitzenden einigen. Dieser soll ihren derzeitigen Interimspräsidenten Georges Sabra ablösen.
Sabra hatte das Amt übergangsweise übernommen, nachdem der damalige Chef Moas al-Chatib im März infolge von Differenzen an der Spitze des Bündnisses zurückgetreten war. Bereits Ende Mai sollte in Istanbul ein Nachfolger gefunden werden, doch auch nach achttägigen Verhandlungen gab es keine Einigung. Zu den fünf Kandidaten für die Leitung der Nationalen Koalition zählt auch der frühere Chef des Syrischen Nationalrats (SNC), Burhan Ghaliun.
Die Uneinigkeit der Opposition erschwert auch die Organisation einer internationalen Friedenskonferenz zu Syrien. An der in Genf geplanten Konferenz will die Koalition nur teilnehmen, wenn die syrische Führung unter Assad sich nicht länger auf die Unterstützung durch den Iran und die Hisbollah im Libanon stützen kann.