Für seine Äußerungen über italienische Politiker hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auch Kritik aus den eigenen Reihen erhalten. "Es ist nicht diplomatisch, das politische Personal eines befreundeten Staates mit solchen Begriffen zu belegen", sagte die SPD-Politikerin Ulla Burchardt der "Passauer Neuen Presse". Sie ist Vorsitzende der deutsch-italienischen Parlamentariergruppe.
Steinbrück hatte am Dienstagabend mit Blick auf den Ausgang der Wahlen in Italien gesagt: "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Er bezog sich zum einen auf den Komiker Beppe Grillo und zum anderen auf den früheren Regierungschef Silvio Berlusconi, einen "Clown mit einem besonderen Testosteronschub". Italiens Präsident Giorgio Napolitano sagte darauf ein für Mittwoch geplantes Treffen mit Steinbrück in Berlin ab.
Der Vize-Chef der deutsch-italienischen Parlamentariergruppe, Manfred Kolbe (CDU), sagte der "Passauer Neuen Presse" zu Steinbrück, er sehe "den alten Rotzjungen" am Werk. "Mit Steinbrück als Kanzler würden wir jede Woche internationale Verwicklungen erleben", sagte er. Auch Linken-Chef Bernd Riexinger kritisierte Steinbrücks Worte. "Explosive Äußerungen in schwierigen Situationen sind jedenfalls kein Ausweis außenpolitischer Schlauheit", sagte er.