Drei Polizisten bei Anschlag in Kabul ums Leben gekommen

Bei einem Anschlag auf ein Gebäude der Polizei in Kabul sind mindestens drei Polizisten und fünf Selbstmordattentäter getötet worden.

Bei einem Anschlag auf ein Gebäude der Polizei in Kabul sind mindestens drei Polizisten und fünf Selbstmordattentäter getötet worden. Bei dem mehrstündigen Angriff in der afghanischen Hauptstadt gab es zudem 18 Verletzte, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Der Anschlag auf das Quartier der Verkehrspolizei begann am Morgen mit der Explosion einer Autobombe; das Fahrzeug wurde von einem Selbstmordattentäter gesteuert. Es habe eine "sehr, sehr heftige" Explosion gegeben, sagte ein Augenzeuge. Feuerwehr und Krankenwagen seien zum Anschlagsort geeilt.

Anschließend versuchte eine Gruppe Angreifer nach Angaben des Chefs der Kriminalpolizei, Mohammed Sahir, in das Gebäude vorzudringen. Zwei Attentäter seien erschossen worden, andere hätten sich im Gebäude verschanzt und auf die Einsatzkräfte geschossen. Zur Verstärkung der Polizei seien Spezialeinheiten herbeigerufen worden.

Soldaten der NATO-Truppe ISAF halfen den afghanischen Einsatzkräften bei der Abwehr des Angriffs. Ein ISAF-Sprecher sagte AFP, die ISAF habe vor allem eine beratende Rolle übernommen, die Führung bei der Abwehr des Angriffs hätten die Afghanen übernommen. Lediglich eine kleine Anzahl an ISAF-Soldaten sei an dem Einsatz beteiligt gewesen.

Nach acht Stunden gelang es den Sicherheitskräften, den Angriff zu beenden. Zwei Attentäter seien getötet worden, ohne dass sie ihren Sprengstoffgürtel hätten zünden können, sagte Kabuls Polizeichef General Mohammed Ajub Salangi AFP. Insgesamt kamen den Angaben zufolge fünf Attentäter ums Leben.

Vize-Innenminister Abdul Rahman sagte, drei Polizisten seien bei dem Angriff getötet worden. Unter den Verletzten seien vier Polizisten, zwei Mitglieder von Spezialeinsatzkräften sowie sechs Zivilisten. Laut einer ersten Bilanz des Gesundheitsministeriums wurden 18 Menschen verletzt, die meisten davon Zivilisten.

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid erklärte in einer SMS an AFP, "eine große Zahl an Selbstmordattentätern" habe den Anschlag verübt, bei dem es "zahlreiche Opfer" gegeben habe. Ziele des Angriffs seien ein "US-Ausbildungszentrum, ein Polizeizentrum und weitere militärische Zentren" gewesen.

Erst vor fünf Tagen hatten sechs Selbstmordattentäter der Taliban den Sitz des afghanischen Geheimdienstes NDS in Kabul angegriffen. Dabei töteten sie einen Wachmann, bevor sie selbst getötet wurden. 33 Zivilisten wurden verletzt.

Die afghanische Regierung wertete die relativ geringe Zahl an Todesopfern beider Anschläge als Zeichen dafür, dass die afghanischen Sicherheitskräfte inzwischen gut ausgebildet seien. Die Tatsache jedoch, dass sich die Anschläge in kurzen Abständen ereigneten, zeigt, dass die Behörden in Kabul weit davon entfernt ist, die Lage unter Kontrolle zu haben. Die internationalen Truppen ziehen 2014 ab.

AFP
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