Frankreich: Vorermittlungen gegen Tiktok wegen Verleitens Jugendlicher zum Suizid

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© AFP
Wegen des mutmaßlichen Verleitens Jugendlicher zum Suizid hat die Pariser Staatsanwaltschaft Vorermittlungen gegen TikTok wegen des Algorithmus des Onlinedienstes eingeleitet. Tiktok werde unter anderem vorgeworfen, "Propaganda für Produkte, Gegenstände oder Methoden, die als Mittel zum Suizid empfohlen werden", zu verbreiten, erklärte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau am Dienstag. Das Unternehmen wies die Vorwürfe entschieden zurück.

Der Vorsitzende einer parlamentarischen Untersuchungskommission zu dem Thema, Arthur Delaporte, hatte zuvor eine Beschwerde gegen Tiktok eingereicht. Die Vorermittlungen wurden nun der Abteilung der Pariser Polizei für den Kampf gegen Cyberkriminalität übertragen.

Sie beruhen auf mehreren Vorwürfen. Neben der Werbung für Produkte als Mittel zum Suizid wird dem Onlinedienst etwa auch die "Bereitstellung einer Online-Plattform zur Ermöglichung einer illegalen Transaktion durch eine organisierte Bande" vorgeworfen. Auf die Vergehen stehen teilweise jahrelange Haftstrafen und Geldstrafen in Höhe sechsstelliger Beträge.

"Wir weisen die Anschuldigungen entschieden zurück", erklärte Tiktok gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der Onlinedienst setze "mehr als 50 Funktionen und vorfestgelegte Parameter", die speziell dafür gedacht seien, "die Sicherheit und das Wohlergehen von Heranwachsenden sicherzustellen".

Im September hatte eine Untersuchungskommission des französischen Parlaments ein Verbot von Plattformen wie Tiktok und Instagram für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren gefordert. Vor allem Tiktok, das Nutzern pausenlos Kurzvideos anbietet, sei ein "Meer schädlicher Inhalte". Das Ergebnis sei eindeutig, erklärte Delaporte damals. "Tiktok gefährdet wissentlich die Gesundheit und das Leben der Nutzer." Tiktok liefere Kindern und Jugendlichen absichtlich "toxische, gefährliche und süchtig machende Inhalte". Ein "höllischer Algorithmus" diene dazu, "ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen (...) und sie auszunutzen, um damit Geld zu machen", betonte Delaporte.

Auch damals hatte Tiktok die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Unternehmen prangerte eine "falsche Darstellung" der Untersuchungskommission an.

AFP