Der konservative Bürgermeister Christian Estrosi hatte am Freitag als Vorsitzender der Metropol-Region Nizza-Côte d'Azur ein Dekret unterzeichnet, das das Anlegen von Kreuzfahrtschiffen mit einer Kapazität von über 900 Passagieren in den Gewässern des Gebietes untersagt. Er will damit gegen den Massentourismus vorgehen: "Ausflugsschiffe ja, schwimmende Hochhäuser nein", hatte er betonte.
Estrosi zufolge dürfen Kreuzfahrtschiffe, die weniger als 900 Passagieren Platz bieten und in der Regel sehr viel luxuriöser sind als die größeren Schiffe, den Hafen von Nizza weiter anlaufen. Für sie soll die Anlegestelle sogar verbessert werden; so soll vor allem die Stromversorgung so ausgebaut werden, dass die Schiffe während ihres Aufenthalts den Motor abstellen können.
Drei sehr große Kreuzfahrtschiffe und 34 mittelgroße Kreuzfahrtschiffe sind aber für dieses Jahr mit einem Aufenthalt in Villefranche-sur-Mer in der Nähe von Nizza vorgesehen, wie der Verband Clia mitteilte. Die sehr großen Schiffe dürften nach dem Dekret von Estrosi zwar anlegen, aber keinen Landgang für die Passagiere anbieten. Im Hafen von Nizza wiederum sind insgesamt 124 Aufenthalte in diesem Jahr von Schiffen mit einer Kapazität zwischen 32 und 700 Passagieren vorgesehen.
Solche Maßnahmen wie die von Estrosi würden nur "den Kreuzfahrt-Tourismus stigmatisieren", kritisierte der Verband Clia. Es würde aber nicht bringen für den nachhaltigen Tourismus, den der Verband zusammen mit Tourismus-Vertretern der Mittelmeer-Region voranbringen wolle.
Mehr und mehr Städte wenden sich gegen den Massentourismus durch Kreuzfahrtschiffe, die kurz anlegen, hunderte Passagiere ausspucken, die wenig an Land ausgeben, weil sie auf den Schiffen mit Essen versorgt werden, und dann wieder ablegen. Auch Venedig hat aus diesem Grund das Anlegen von großen Kreuzfahrtschiffen in der Stadt bereits verboten.