Neuer UN-Bericht warnt vor "Kreislauf aus Ungleichheit und Pandemien"

Impfung von Kind in Afrika
Impfung von Kind in Afrika
© AFP
Ein neuer UN-Bericht warnt vor den verheerenden Folgen des Zusammenhangs zwischen sozialer Ungleichheit und Pandemien. "Ein hohes Maß an Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern macht die Welt anfälliger für Pandemien", hieß es in dem am Montag veröffentlichten Bericht führender Ökonomen, Gesundheitsexperten und UN-Vertreter. Die Pandemien würden "wirtschaftlich verheerender und tödlicher und dauern länger an". Sie verstärkten zudem die Ungleichheit und trieben so "den zyklischen, sich selbst verstärkenden Kreislauf voran".

Der von den Experten beschriebene "Kreislauf aus Ungleichheit und Pandemie" sei in den jüngsten globalen Gesundheitskrisen wie Corona, Aids, Ebola, Influenza und Mpox zu beobachten gewesen, hieß es in einer Erklärung. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass es seit der Corona-Pandemie "nicht gelungen" sei, "wichtige Ungleichheiten und soziale Determinanten zu bekämpfen". Daher sei die Welt "extrem anfällig für die nächste Pandemie und darauf nicht vorbereitet".

Insbesondere die Corona-Pandemie habe "165 Millionen Menschen in die Armut getrieben, während die reichsten Menschen der Welt ihr Vermögen um mehr als ein Viertel vermehrt" hätten.

Die Ergebnisse basieren auf einer zweijährigen Studie des Global Council on Inequality, AIDS and Pandemics im Auftrag des UN-Aidsbekämpfungsprogramms UNAIDS. Daran beteiligt waren unter anderen Experten wie der Nobelpreisträger und Ökonom Joseph Stiglitz und der renommierte Epidemiologe Michael Marmot. Die Veröffentlichung erfolgt vor dem diesjährigen G20-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs im November im südafrikanischen Johannesburg. 

Die Staats- und Regierungschefs in aller Welt werden in dem Bericht aufgefordert, entsprechende Maßnahmen etwa durch bessere Pandemievorsorge zu ergreifen. So solle insbesondere in "soziale Schutzmechanismen" investiert werden. Zugleich müsse die globale Ungleichheit bekämpft werden, etwa durch Umschuldungen für Entwicklungsländer.

Der an der Studie beteiligte Ökonom Stiglitz pochte insbesondere auf die schwerwiegenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Pandemien. Pandemien seien "nicht nur Gesundheitskrisen, sondern auch Wirtschaftskrisen, die die Ungleichheit verschärfen können, wenn die Staats- und Regierungschefs falsche politische Entscheidungen treffen", erklärte Stiglitz. Er verwies überdies darauf, dass bei der Finanzierung der Stabilisierungsbemühungen durch hohe Zinsen auf Schulden und durch Sparmaßnahmen "die Gesundheits-, Bildungs- und Sozialschutzsysteme ausgehungert" würden.

AFP