Der Band Stoptime wurde nach Angaben des Gerichts zur Last gelegt, mit ihrem Aufttritt in der Nähe einer U-Bahn-Station in St. Petersburg eine verbotene öffentliche Versammlung verursacht zu haben. Die Band hatte in der zweitgrößten russischen Stadt Lieder von Monetotschka, Noize MC und Pornofilmy gesungen, die für ihre Kritik am Krieg in der Ukraine und an Kreml-Chef Wladimir Putin bekannt sind.
Online verbreitete Videos zeigten dutzende Menschen, die sich das Straßenkonzert anschauten, tanzten und die Lieder mitsangen und den Auftritt damit in eine in Russland mittlerweile sehr seltene spontane Protestaktion verwandelten.
Das Gericht verwies am Donnerstag auf "negative Folgen" des Auftritts: Es sei dabei "insbesondere zu Störungen des Fußgängerverkehrs" gekommen. Wie russische Medien berichteten, wurde gegen Sängerin Loginowa zudem ein Ermittlungsverfahren wegen "Diskreditierung" der russischen Armee eingeleitet. Auf diesen Vorwurf, mit dem die russischen Behörden kritische Stimmen unterdrücken, steht noch eine deutlich härtere Strafe.
Die russischen Behörden haben seit Kriegsbeginn im Februar 2022 schon tausende Menschen festgenommen, inhaftiert und mit Geldstrafen belegt, weil sie sich gegen das russische Vorgehen in der Ukraine ausgesprochen haben. Hunderte Betroffene wurden zu Haftstrafen verurteilt.