Dominique Pelicot war im Dezember wegen schwerer Vergewaltigung zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht in Avignon sah es als erwiesen an, dass er seine damalige Frau Gisèle über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt, vergewaltigt und in Internetforen anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten hatte. Neben Pelicot wurden 50 Mitangeklagte schuldig gesprochen und zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt.
Caroline Darian hatte sich bereits bei ihrer Aussage in dem Prozess überzeugt gezeigt, dass sie wie ihre Mutter von Dominique Pelicot betäubt und missbraucht wurde. Die Ermittler hatten bei den Ermittlungen Fotos von ihr gefunden, die sie scheinbar schlafend zeigen - in fremder Unterwäsche. Dominique Pelicot bestritt jeglichen Missbrauch seiner Tochter.
"Ja, er hat es bestritten, aber er hat in den zweieinhalb Jahre dauernden Ermittlungen mehrfach gelogen und mehrere Versionen der Geschichte erfunden", sagte Caroline Darian nun zu ihrer Klage. Der Prozess habe gezeigt, dass ihr Vater nie "die volle Wahrheit über die von ihm begangenen Taten" sage.
Der Prozess von Avignon hatte weltweit Beachtung gefunden. Gisèle Pelicot wurde durch ihn zum Symbol für den Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen und gegen das Schweigen darüber.