Tourenveranstalter und Behörden: Keine Bergungsaktion für Laura Dahlmeiers Leiche im Gange

Deutsche Biathletin Laura Dahlmeier
Deutsche Biathletin Laura Dahlmeier
© AFP
Anderthalb Monate nach dem Tod der deutschen Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier im Karakorum-Gebirge in Pakistan haben Tourenveranstalter und Behörden Berichte über eine bevorstehende Bergung ihrer Leiche zurückgewiesen. Kaleem Shani vom örtlichen Bergtour-Anbieter Karakorum Guides Pakistan sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag angesichts entsprechender Presseberichte, er sei zunächst irrtümlich von einer Bergungsaktion für Dahlmeier ausgegangen. 

"Ich hatte von einem Ortsansässigen die Information bekommen, dass ein Rettungsteam in der Gegend eingetroffen sei", legte Shani dar. Später sei ihm klargeworden, "dass meine Informationen unzutreffend waren, was mir leid tut". An der Bergtour, bei der sich Dahlmeiers tödlicher Unfall ereignet hatte, war Shanis Unternehmen nicht beteiligt gewesen.

Muhammad Iqbal Shigri vom Anbieter Shipton Trek & Tours Pakistan, der Dahlmeiers Tour im Juli organisiert hatte, sagte AFP, ihm lägen "keine Informationen über irgendeine Bergungsmission zur Bergung ihrer Leiche" vor. 

Areeb Ahmed Mukhtar, ein hochrangiger Behördenvertreter des Bezirks Ghanche sagte AFP, Dahlmeiers Vater habe bei seiner Behörde schriftlich eine Erlaubnis für einen Drohnenflug über dem Unglücksort beantragt. "Aber hinsichtlich des Starts einer Bergungsaktion haben wir bislang keine Bestätigung", betonte er.

Dahlmeier war Ende Juli beim Abstieg vom Laila Peak im Karakorum-Gebirge in rund 5700 Metern Höhe von einem Steinschlag getroffen worden. Eine Bergungsaktion war wegen technischer Schwierigkeiten und der anhaltenden Steinschlaggefahr weder aus der Luft noch zu Fuß möglich. Zwei Tage nach dem Unglück gab Dahlmeiers Management bekannt, aufgrund der vorliegenden Informationen sei davon auszugehen, dass Dahlmeier bereits am Unglückstag gestorben sei.

Es sei Dahlmeiers "ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille" gewesen, "dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen" und ihr Leichnam "in diesem Fall am Berg zurückzulassen" sei, hieß es damals in einer Mitteilung des Managements. Dies sei auch im Sinne ihrer Angehörigen.

Der Tod der 31-Jährigen hätte in der Sportwelt und darüber hinaus Bestürzung ausgelöst. Dahlmeier hatte während ihrer Karriere als Biathletin sieben WM-Goldmedaillen gewonnen. Bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang gelang es der Garmisch-Partenkirchnerin als erster Biathletin, sowohl im Sprint als auch im Verfolgungsrennen Gold zu holen. 

2019 beendete Dahlmeier im Alter von nur 25 Jahren ihre Karriere als Profisportlerin. Sie wurde Biathlon-Kommentatorin für das ZDF und arbeitete als staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin. Bei ihren Bergtouren stellte sie sich neuen Herausforderungen. So bestieg sie im November den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal und stellte dabei einen Geschwindigkeitsrekord auf.

AFP