Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

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Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben. 

Fast die Hälfte (47,2 Prozent) der Arbeitsvermittlerinnen und -vermittler bewertet in der Umfrage die derzeitige Belastung als "eher hoch", ein weiteres Drittel (33,8 Prozent) sogar als "sehr hoch". Vier von zehn befragten Beschäftigten nannten die unzureichende Personalausstattung als zentrales Problem ihres Arbeitsalltags. Fast die Hälfte (48 Prozent) leistet nach eigenen Angaben mehrere Überstunden pro Woche, 16 Prozent tun dies täglich. 

An der Umfrage haben den Angaben zufolge rund 4600 Beschäftigte teilgenommen, unter ihnen knapp 2000 Arbeitsvermittler und Fallmanager.

Vor dem Hintergrund der Umfrageergebnisse sieht Verdi die geplante Reform des Bürgergelds kritisch. "Die Beschäftigten arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze", sagt die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle den Funke-Zeitungen. "Aber statt dieses Problem zu lösen, setzt die Bundesregierung mit ihrer Reform noch eins drauf." Die geplanten Verschärfungen für Bürgergeld-Beziehende bedeuteten in der Praxis, "dass nicht nur der Druck auf Arbeitslose steigt, sondern auch auf die Beschäftigten in den Jobcentern".

Die Gewerkschaft forderte, den Gesetzentwurf grundlegend zu überarbeiten, das Personal aufzustocken und von bürokratischen Aufgaben zu entlasten. "Wer gute Arbeitsmarktintegration will, muss für gute Arbeitsbedingungen in den Jobcentern sorgen", sagte Behle. 

AFP