Mehr als ein Jahr nach dem Überfall von Rechtsextremen auf eine Kirmesfeier im thüringischen Ballstädt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen 15 Tatverdächtige erhoben. Den 14 Männern zwischen 20 und 39 Jahren und einer 32-jährigen Frau wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Erfurt am Montag mitteilte. Sie sollen im Februar vergangenen Jahres eine Feier des ortsansässigen Kirmesvereins gestürmt und elf Menschen zum Teil erheblich verletzt haben.
Laut Anklage sollen die Beschuldigten die Anwesenden mit Faustschlägen unter anderem gegen den Kopf und Tritten traktiert haben. Laut Staatsanwaltschaft wollten die Tatverdächtigen Vergeltung für eine zuvor eingeworfene Fensterscheibe in einem Haus, das von drei Angeklagten bewohnt wird. Sie vermuteten den Steinewerfer demnach unter der Kirmesgesellschaft.
Nach dem Vorfall hatte ein spezielles Ermittlerteam gegen Rechts beim Thüringer Landeskriminalamt die Untersuchungen übernommen. Acht der Angeschuldigten sind laut Staatsanwaltschaft vorbestraft, vier davon einschlägig wegen Gewaltdelikten. Gefährliche Körperverletzung wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft.