Crime Story Vom Meisterdieb, der Diamanten stahl und im Fleischwolf endete

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  • von Matt Basanisi
Die Pink Panther galten als die berüchtigtsten Juwelenräuber der Welt. Von ihrem Aufstieg, ihren Coups und ihrem Niedergang erzählt die Geschichte des Milan Ljepoja.
Frauenhand in einem schwarzem Lederhandschuh mit Perlenarmband, Diamantenring und schwarzer Handtasche
© DigitalVision / Getty Images

Heute würde man von einem viralen Ereignis sprechen. Doch die Bilder, 2007 gefilmt von Passanten und Überwachungskameras, gingen auch ohne Instagram und Tiktok um die Welt: Mit dem Heck voran durchbrach ein schwarzer Audi die gläserne Front der Wafi-Shoppingmall in Downtown Dubai. Ihm folgte ein Fahrzeug gleichen Modells in Weiß. Die Autos durchquerten das weite Rund der Lobby und wendeten. Zwei vermummte Gestalten stiegen aus der schwarzen Limousine, bevor sich diese erneut in Bewegung setzte und im Rückwärtsgang den Eingang eines Ladengeschäfts rammte. Weitere maskierte Personen kamen ins Bild, sie betraten den zerstörten Verkaufsraum, schlugen Vitrinen ein, räumten die Auslagen leer und eilten zurück zu den Fahrzeugen.

Nach 90 Sekunden war der Spuk vorbei, vor den Augen geschockter Angestellter und Kunden verschwanden die Räuber mit Schmuck im Wert von elf Millionen Euro in der Wüstennacht.

Ein Überfall, so schnell und präzise ausgeführt, wie es typisch war für die Pink Panther, diese lose organisierte Bande hochprofessioneller und ebenso dreister Juwelendiebe aus den Balkanstaaten. Der Raub vom 15. April 2007 war ihr bis dahin spektakulärster Coup. Und zugleich der Höhepunkt in der kriminellen Laufbahn des Masterminds, das die Aktion geplant hatte: Milan "Mance" Ljepoja, ein 31 Jahre alter Serbe.

Sein DNA-Profil, europäischen Sicherheitsbehörden nur allzu vertraut, konnte neben verschiedenen anderen in einer der beiden verbrannten Limousinen entdeckt werden. Über Nacht wurden Ljepoja und sein achtköpfiges Team zu weltbekannten, teils bewunderten Protagonisten der modernen Kriminalgeschichte.

Erschienen in stern Crime 59/2025