Crime Story Araujos großer Plan

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Ein missglückter Banküberfall, eine panische Geiselnahme. Die Räuber scheinen sich verrechnet zu haben. Doch sie haben sich nicht verrechnet.
Illustration von Männern in einem Schlauchboot
Schlauchboote spielen bei diesem Überfall eine wichtige Rolle
© Paul Lacolley / GQ / Condé Nast

stern Crime ist zehn Jahre alt geworden. Anlässlich des Jubiläums hat die Redaktion zehn besonders bemerkenswerte Geschichten aus zehn Jahren stern Crime zusammengestellt. Diese ist eine davon.

Stunden haben die Polizisten gewartet, jetzt haben sie keine Geduld mehr. Weg ist die Zuversicht, dass dieser Tag ohne Schüsse endet und ohne Blut. 19.15 Uhr. Die Spezialkräfte haben sich in Position gebracht. Ihr Anführer gibt den Befehl. Stürmen.

Die Männer jagen die Treppen hinauf, sie tragen Tarnfarben, Maschinenpistolen und Schilder, der gläserne Eingang zur Bank ist nur noch wenige Meter entfernt. Gleich müssen sie in Sekundenbruchteilen unterscheiden zwischen Freund und Feind, zwischen Geisel und Verbrecher.

Etwa sieben Stunden zuvor, an diesem 13. Januar 2006, gegen 12.38 Uhr, haben maskierte Männer die Filiale 207 der Banco Rio in Buenos Aires überfallen, haben Kunden und Angestellte mit Pistolen und einer Schrotflinte bedroht. „Auf den Boden! Auf den Boden!“ Ein Blitzüberfall: rein, Geld nehmen, raus. Aber den Räubern ist offenbar die Kontrolle entglitten. Nach nur wenigen Minuten rückten die ersten Polizisten an. Bald umstellten 300 Beamte die Bank, unter ihnen die Spezialeinheiten des „Grupo Halcón“. Die Räuber saßen in der Falle. Aber sie hatten 23 Geiseln.

Erschienen in stern Crime 36/2021