Fotodokumentation Schmucklose Gebeine

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Auf einem Friedhof in Asunción, Paraguay, bekommen die Toten mehr Besuch von Dieben als von Verwandten. Der Fotograf Aurélien Buttin war an den Gräbern.
Knochen in einem offenen Grab auf dem Friedhof La Recoleta
Die Knochen sind in der Gruft geblieben, von den Grabbeigaben ist nichts mehr zu sehen
© Aurélien Buttin

In der Nacht kommen die Lebenden zu den Toten, um ihnen ihr letztes Hab und Gut zu nehmen. Die Schatzsucher steigen über meterhohe Mauern. Sie zertrümmern die Glasfenster der Mausoleen, sie brechen hundert Jahre alte Särge auf, sie durchwühlen Grabstätten. Wer Glück hat, findet Gold, doch viel ist nicht mehr da. Silber schon eher. Oder Keramik, Bronze oder wenigstens die Metallbuchstaben, mit denen die Hinterbliebenen die Namen der Verstorbenen und ihr letztes Geleit an die Gräber geschrieben haben. Die Inschriften sind schnell abmontiert. Die Namen bleiben trotzdem erhalten, weil die Buchstaben den Stein vor der Witterung geschützt haben. Aber sie verblassen.