Fotodokumentation Die Schlacht im Inneren

Soldaten geben nie auf und kennen keinen Schmerz. So hat man es ihnen beigebracht. Aber was, wenn sie vergewaltigt wurden?
Jack Williams
Jack Williams, 72, kann immer noch nicht die Erinnerung an das ertragen, was ihm vor über 50 Jahren widerfuhr: Er wurde als junger Soldat von seinem Ausbilder vergewaltigt
© Mary F. Calvert

Es ist ein Verbrechen, das im amerikanischen Militär über Generationen hinweg begangen wurde. Doch bis heute ist es ein Tabu, darüber zu sprechen. Jack Williams, 72, war einer der Ersten, die dennoch öffentlich machten, dass sie von einem anderen Soldaten vergewaltigt worden sind. Der Täter: sein stellvertretender Ausbilder bei der Air Force. Williams hatte damals, 1966, den Vorfall sofort gemeldet. Seine Vorgesetzten drohten Williams mit der Entlassung wegen Homosexualität. „Eine Vergewaltigung anzuzeigen war, als würde man zugeben, dass man kleine Jungs oder kleine Mädchen belästigt. Dass man ein Kinderschänder ist“, sagt er. Warum er es trotzdem tat? „Ich wusste: Dieser Ausbilder und bestimmt auch Kameraden von ihm tun das auch anderen an.“ Die Folgen der Verletzungen an seinem Rücken, seinem Nacken und seiner Prostata quälen Williams bis heute.

Erschienen in stern Crime 39/2021