Kinder berichten Über ihr Leben auf dem Strich

Kinder-Zitate aus der Studie von Cathrin Schauer und dem KARO-Team vom vergessenen Skandal im tschechischen Grenzgebiet

"Ich bin schon früh hier und dann bleibe ich auf der Straße, bis es dunkel wird. Manchmal spiele ich auch auf der Wiese. Ich muss beim Spielen aufpassen, dass ich die Deutschen sehe", sagt der sechsjährige Frantisek.

"Ich stehe hier immer gleich nach der Schule, bis kein deutsches Auto mehr kommt. Das ist unterschiedlich, manchmal bis früh." Stanislaw, 12 Jahre.

"Abends hole ich mir am Imbiss was zu essen. Meiner Mutter ist es egal, wann ich komme. Die schläft dann schon." Tomas, acht Jahre

"Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in der Schule war, ich geh da nicht mehr hin. " Danka, 14 Jahre

"Meine Mutter holt mich und zeigt mich, wenn ein Deutscher mich will. Manchmal ist das auch sehr spät in der Nacht." Iveta, zehn Jahre

"Mein Onkel sagt mir eben, wenn ein Deutscher bei ihm fragt und dann gehen wir in die Wohnung," Honza, 13 . "Wenn ich nicht auf der Straße bin, dann klingeln manche bei mir zu Hause. Meine Mutter sagt mir dann Bescheid." Simonetta, 16.

"Wenn die Deutschen so Kleine wollen, dann hole ich meinen sechsjährigen Bruder. Meine Freunde machen das auch so." Antonin, 15 Jahre

Über ihre Wünsche und Perspektiven

„Ich möchte gern in einer Porzellanfabrik arbeiten", wünscht sich Danka, 14 und fügt hinzu: "Die Deutschen sollen verbieten, dass die Männer herkommen. Ich weiß nicht, wer dies sonst verbieten könnte. Aber ich habe keine Hoffnung, dass das verboten wird. "

Auch Milena klingt resigniert: "Ich kann mir doch nichts wünschen, vielleicht, dass es nicht mehr so viele Deutsche gibt, die hierher kommen."

Der achtjährige Tomas würde gerne Polizist werden: "Dann würde ich alle Deutschen einsperren!"

"Ich werde Zuhälter, dann schaffe ich mir drei bis vier Frauen an, die für mich arbeiten müssen. Ich habe doch nie was anderes gesehen." Petr, 13, mit Brutalität in der Stimme

„Ich will nicht mehr, dass die deutschen Männer kommen. Es wäre gut, wenn sie die Grenzen schließen oder die deutschen Männer, die mit Kindern Sex haben wollen, nicht mehr reinlassen," sagt Antonin, 15. "Wenn ich groß bin, will ich eine liebe Frau und zwei Kinder und dann will ich Tischler werden. Nicht mehr allein sein und mich wohl fühlen. "

(alle Namen Betroffener geändert) aus: C. Schauer, „Kinder auf dem Strich, Bad Honnef 2003

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