Schwule Priesteranwärter "Zu viel Schwuchtelei": Papst Franziskus entschuldigt sich für mutmaßliche Aussage

Papst Franziskus
Bischöfe nahmen Papst Franziskus in Schutz: Dem Argentinier sei nicht bewusst gewesen, wie beleidigend das italienische Wort "frociaggine" sei
© Evandro Inetti / Imago Images
Immer wieder steht Papst Franziskus in der Kritik für seinen Umgang mit Homosexualität. Nachdem er sich nun homophob über den kirchlichen Nachwuchs geäußert haben soll, zeigt sich der Heilige Vater reumütig.

Nach Medienberichten über eine beleidigende Äußerung über Homosexuelle hat Papst Franziskus sich entschuldigt. Der Vatikan bestätigte in einer Mitteilung zwar nicht direkt, dass der Papst bei einer nicht öffentlichen Versammlung mit den italienischen Bischöfen Mitte Mai zu einem äußerst herablassenden Wort griff, über das italienische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Teilnehmer berichtet hatten. 

Sprecher Matteo Bruni teilte mit, der Papst habe nie die Absicht gehabt, zu beleidigen oder sich homophob auszudrücken. Er entschuldige sich bei denjenigen, die sich durch die Verwendung des Begriffs, wie es "von anderen" berichtet wurde, beleidigt gefühlt hätten.

Papst Franziskus rudert nach angeblich homophoben Spruch zurück

Der Papst hatte den Berichten zufolge mit den Bischöfen über die Frage beraten, ob bekennende Homosexuelle zum Priesterseminar zugelassen werden sollten. Franziskus habe dies verneint und hinzugefügt: "In den Seminaren gibt es schon zu viel Schwuchtelei", wie ihn die Tageszeitung "Corriere della Sera" zitierte. Auch andere Medien ließen sich nach eigenen Angaben von Teilnehmern bestätigen, dass Franziskus das als beleidigend und vulgär geltende Wort "frociaggine" verwendet hat. Zuerst hatte die Plattform "Dagospia" berichtet. Die zitierten Bischöfe nahmen den Pontifex allerdings in Schutz: Dem Argentinier sei nicht bewusst gewesen, wie beleidigend das italienische Wort sei.

Der Papst kenne die Artikel über sein Gespräch mit den Bischöfen, teilte Vatikan-Sprecher Bruni mit. Er fügte hinzu, dass Franziskus auch bei anderen Gelegenheiten erklärt hat, dass es in der Kirche Platz für alle gebe. "Niemand ist überflüssig, niemand ist entbehrlich, es gibt Platz für alle", heißt es in der Mitteilung.

DPA · AFP
yks

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