Schweden Geheimdienst feiert sündteure 007-Sause

Von Mareike Rehberg
Der Spaß sollte "top secret" bleiben: Der schwedische Geheimdienst lud seine Agenten zur James-Bond-Party - finanziert mit Steuergeldern. Und die Kosten waren deftig.

Spielkasinos, edle Anzüge, Martini - geschüttelt, nicht gerührt: Geheimagenten führen in der Vorstellung des Ottonormalverbrauchers ein angenehmes, mitunter aufregendes Leben. Die Illusion dieses Luxusdaseins wollte der schwedische Geheimdienst Säpo seinen Mitarbeitern auch einmal gönnen - quasi als Belohnung für ein hartes, entbehrungsreiches Arbeitsjahr.

Und so lud die Behörde ihre etwa 1000 Angestellten im Juni vergangenen Jahres zu einer ganz besonderen Sause ein: zu einer James-Bond-Mottoparty. Als Bösewichte oder Weltenretter verkleidet, nahmen die Partygäste an Roulettetischen Platz, lauschten einem eigens engagierten Orchester, das Bond-Filmusik intonierte, und applaudierten Tanz- und Comedy-Darbietungen schwedischer Entertainer.

Öffentlich diskutiert statt streng geheim

Eigentlich hätte die ausgelassene Betriebsfeier, wie es sich für Geheimdienstkreise gehört, streng geheim bleiben sollen. Dummerweise sorgt das Fest nun aber, gut ein Jahr später, für große Empörung bei allen Nicht-Agenten. Gut fünf Millionen Kronen an Steuergeldern, also mehr als eine halbe Million Euro, wurden auf der Geheimsause nämlich verprasst - und dieser Umstand sorgt für ordentlich Wirbel in der schwedischen Presselandschaft.

"Dagens Nyheter" zeigte Bilder der verschwenderischen Feier und deckte in einer Reihe von Artikeln auf, dass Säpo kein Einzelfall ist. Offenbar sind ausschweifende Betriebsfeiern in Schwedens Behörden keine Seltenheit - oft wurde bei den von Steuergeldern finanzierten Festen sogar die vorgeschriebene öffentliche Ausschreibung umgangen.

Die Berichte der schwedischen Presse haben nun auch Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt auf den Plan gerufen. Er nimmt die Behördenleiter an die Kandare und mahnt zu mehr Sparsamkeit bei derlei Festivitäten.

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