Ab Montag Ungeimpfte werden ausgesperrt: Uni Erlangen-Nürnberg führt 2G-Modell ein

Ein Hörsaal mit Studierenden
Studenten sitzen in einer Präsenzveranstaltung im Hörsaal der Uni Bremen. Die Uni Erlangen-Nürnberg führt ab kommenden Montag eine 2G-Regelung für Präsenzveranstaltungen ein.
© Sina Schuldt/ / Picture Alliance
2G oder 3G – während in vielen Einrichtungen in Deutschland noch über die Handhabung diskutiert wird, macht die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Nägel mit Köpfen. Ungeimpfte stehen künftig bei Präsenzveranstaltungen vor verschlossenen Türen.

Die vierte Welle der Corona-Pandemie hat Bayern fest im Griff. Nach Angaben des RKI-Dashboards lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstag bei 487,7 – nur Thüringen und Sachsen verzeichnen derzeit höhere Werte. Die Landesregierung um Ministerpräsident Markus Söder reagierte bereits Anfang der Woche mit einer Verschärfung der Corona-Regeln. So gilt für Indoor-Sport- oder Kulturveranstaltungen seitdem eine 2G-Regelung. (Mehr darüber, was 2G und 3G bedeuten, lesen Sie hier)

Eine Maßnahme, die auch die Universität Erlangen-Nürnberg ergreift. Ab kommenden Montag führt die Universität, mit mehr als 38.000 Studierenden eine der größten in Deutschland, ebenfalls eine 2G-Regelung für Präsenzveranstaltungen ein. Während es noch eine einwöchige Übergangsfrist gibt, bedeutet das für ungeimpfte Studenten, dass sie ab dem 22. November nicht mehr zu Vorlesungen oder Seminaren auf den Campus gehen dürfen. Das teilte die Uni am Freitagabend ihren Studierenden und den Lehrkräften mit.

Dies geschehe "angesichts der aktuell der besorgniserregenden Zustände in den Intensivstationen – gerade auch am Universitätsklinikum Erlangen", erklärte die Uni in einem Schreiben auf ihrer Homepage. Mit dieser Regelung wolle man nicht nur Studierende und Lehrende schützen, sondern auch vermeiden, dass es einen neuerlichen Lockdown im Hochschulbetrieb gebe. Ausgenommen von der Regelung sind unter anderem die Uni-Bibliothek und Lernräume, in denen weiterhin eine 3G-Regelung existiert. Über die Dauer der Regelung machte die Uni keine Angaben.

Universität Erlangen-Nürnberg reagiert auf angespannte Corona-Lage

Wie angespannt die Lage auch in Erlangen ist, zeigt ein Blick in die Daten. Laut Divi-Intensivbettenregister ist von den 102 Intensivbetten der Stadt Erlangen nur noch eines frei. Auch in den angrenzenden Landkreisen sind die Kapazitäten nahezu ausgeschöpft. Und das bei einer für bayerische Verhältnisse noch niedrigen Inzidenz. Laut RKI lag sie am Samstag bei 246,5 und damit unter dem Bundesschnitt von 277 und deutlich unter dem der angrenzenden Landkreise in Mittelfranken. 

Für ungeimpfte Studierende will die Universität aber weiterhin ein Bildungsangebot aufrecht erhalten. "Sie können den Inhalten entweder per synchroner Übertragung oder aber auch über (ggfs. bereits vorhandene) Aufzeichnungen folgen", heißt es in der Mitteilung der Universität. Ob die Regelung auch wirklich eingehalten wird, soll in Hörsälen und Seminarräumen mit mehr als 50 Teilnehmern ein eigener Dienstleister kontrollieren. Demnach werden täglich mindestens zehn Prozent der Veranstaltungen überprüft. In Räumen für weniger als 50 Personen sind die Dozierenden oder eine beauftragte Person für die Kontrolle verantwortlich.

Bußgelder und Hausverbot drohen

Studierende, die weder eine 2G- oder 3G-Nachweis erbringen können, erwartet laut der Uni ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro. Wer drei Mal ertappt wird, bekommt ein beschränktes Hausverbot. Angestellten der Universität drohen neben dem Bußgeld auch arbeitsrechtliche Maßnahmen. Es sei nicht möglich, zur Umgehung der 3G- oder 2G-Regelung auf digitale Lehre umzustellen. Dies sei nur dort möglich, wo kein hybrides Format, also ein Mix aus Präsenzveranstaltung und Online-Übertragung für Ungeimpfte, möglich sei. 

Im Internet löste die Entscheidung der Uni eine Diskussion aus. "Was sind das denn für Zustände nun? Sie diskriminieren ungeimpfte Studenten und verweigern ihnen das Präsenzstudium?", schrieb eine nach eigenen Angaben ehemalige Studentin auf Twitter. "Sie haben einen gewaltigen Shitstorm verdient." Andere begrüßten dort die Entscheidung: "konsequent und vernünftig: 2G ist ein deutliches Zeichen – Glückwunsch zu dieser Entscheidung!"

Nach Angaben der bayerischen Universitätenkonferenz ist es derzeit "noch nicht konkret geplant, das 2G-Konzept auf weitere Universitäten zu übertragen". Das sagte Geschäftsführer Alexander Fehr auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Gleichwohl werden entsprechende Überlegungen angestellt und die Voraussetzungen dafür (...) geprüft." Eine 2G-Regelung sei nach derzeitiger Einschätzung rechtlich möglich – "insoweit die Studierbarkeit weiterhin durch hybride oder digitale Angebote sichergestellt werden kann", sagte Fehr. Dies sei im Erlanger Konzept berücksichtigt.

sei / mit dpa

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