Der Prozess um die Ermordung der kleinen Peggy muss wegen einer Justizpanne nach fünf bereits erfolgten Verhandlungstagen komplett neu aufgerollt werden. Wie der Vorsitzende Richter am Landgericht Hof, Georg Hornig, am Dienstag mitteilte, ist bei der Besetzung der Richterbank ein Fehler unterlaufen. "Nach ordnungsgemäßer Überprüfung sind wir übereingekommen, das Verfahren auszusetzen", teilte Richter Hornig am Morgen mit. Als Termin für den Beginn der neuen Hauptverhandlung nannte er den 11. November. Zuvor hatte Staatsanwalt Gerhard Heindl die Aussetzung beantragt, nachdem bekannt wurde, dass eine Ersatzschöffin bei der Ladung irrtümlich mit einer Hauptschöffin verwechselt worden war.
Verteidiger Wolfgang Schwemmer berichtete, der Fehler sei vergangene Woche von einer Protokollführerin entdeckt worden, die Anwälte hätten von der Verwechslung der Schöffinnen nichts mitbekommen. Nun müssten sämtliche Schöffen neu besetzt werden, erklärte der Rechtsanwalt. Der Prozess beginne damit bei Null. Damit müssen auch mehrere Kinder, die über eine sexuelle Misshandlung durch den angeklagten geistig Behinderten Ulvi K. ausgesagt hatten, erneut vor Gericht erscheinen.
Dem 25-Jährigen wird vorgeworfen, Peggy erstickt zu haben, um einen sexuellen Missbrauch zu vertuschen. Die Verteidiger des Angeklagten begrüßten den Beschluss. Das Vertauschen der Schöffen wäre ein klassischer Revisionsgrund gewesen, erklärten sie. Ein Urteil wäre in jedem Falle unhaltbar gewesen.
Peggys Mutter, Susanne Knobloch, nahm die Entscheidung des Gerichts nach Angaben ihrer Anwältin gelassen auf. Das stehe sie auch noch durch, habe Knobloch gesagt.