Am 6. Januar jährte sich der Angriff auf das Gebäude zum ersten Mal. Damals waren Trump-Anhänger gewaltsam vorgedrungen, um den Kongress an seiner Arbeit zu hindern.
Video Biden macht Trump für Kapitol-Erstürmung verantwortlich
Scharfe Kritik zum Jahrestag. Ein Jahr nach der Erstürmung des Kapitols in Washington D.C. am 6. Januar hat US-Präsident Joe Biden seinen republikanischen Vorgänger Donald Trump direkt dafür verantwortlich gemacht. Zum ersten Mal in der Geschichte der USA habe sich ein Präsident gegen den demokratischen Übergang von einer zur nächsten Regierung gestellt. Der Präsident habe ein Netz von Lügen um den Ablauf und das Ergebnis der Wahl von 2020 gesponnen. Dabei habe er seine Interessen, seine Gier nach Macht über die Interessen der Vereinigten Staaten und seiner Wähler gestellt und die Niederlage nicht eingestanden. Trump habe dann die Erstürmung im Fernsehen verfolgt und sei über Stunden untätig geblieben - und mehr noch, habe sich unamerikanisch verhalten, so Biden. Tausende Trump-Anhänger hatten den Parlamentssitz in Washington, eines der wichtigsten Symbole der Demokratie, vor einem Jahr gestürmt. Ihr Ziel war es, den Kongress daran zu hindern, Bidens Sieg bei der Präsidentschaftswahl offiziell anzuerkennen. Trumps Unterstützer bahnten sich gewaltsam den Weg ins Gebäude, richteten Zerstörungen und Verwüstungen an und sorgten dafür, dass Kongressmitglieder vorübergehend in Sicherheit gebracht werden mussten. Vier Randalierer starben, wenig später ein Polizist. Dutzende Sicherheitskräfte wurden verletzt. Vier weitere Polizisten nahmen sich nach der Erstürmung das Leben. Vorausgegangen war eine Rede Trumps vor seinen Anhängern, in der er sie aufforderte, "wie die Hölle zu kämpfen". Dabei behauptete er erneut, der Wahlsieg sei ihm gestohlen worden. Noch während er sprach, machte sich ein erster Tross auf den Weg zum Kapitol. Erst gegen Abend beruhigte sich die Lage. In der Nacht zum 7. Januar bestätigte der Kongress schließlich formell Bidens Sieg. Zwei Wochen später wurde er vereidigt. Inzwischen haben Dutzende Gerichte, Wahlbehörden und auch Mitglieder der ehemaligen Trump-Regierung die Behauptungen vom angeblichen Wahlbetrug zurückgewiesen. Dennoch sind Umfragen zufolge noch immer 55 Prozent der republikanischen Wähler vom Gegenteil überzeugt.