Nach 15 Jahren ist die Amtszeit von Bundestrainer Joachim Löw beim DFB zu Ende gegangen.
Video Licht und Schatten: Die Ära Löw

Es war unumstritten der größte Erfolg der Ära Löw. Der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2014. Deutschland hatte in Brasilien - auch Dank Löw - die beste Mannschaft. Das 7:1 im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien war ein Spiel für die Fußballgeschichte. Auf der anderen Seite Löws wohl größte Niederlage. Die Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Nach einem ganz schlechten Auftritt schied das deutsche Team schon in der Vorrunde aus. Auch das ein Stück Fußballgeschichte. Zuvor war Löws Amtszeit aber überwiegend eine Erfolgsgeschichte. Bei allen Turnieren erreichte das DFB-Team mindestens das Halbfinale: EM-Finale 2008, WM-Halbfinale 2010, EM-Halbfinale 2012, Weltmeister 2014 und EM-Halbfinale 2016. Tim Jürgens, stellvertretender Chefredakteur des Fußball-Magazins 11Freunde: "Ich würde es mal so sagen: Wir haben Jogi Löw nach großen Erfolgen, die er mit der Nationalmannschaft gehabt hat, er hat ja auch große Verdienste für den deutschen Fußball. Er hat zumindest bis zu WM 2014 eine Runderneuerung des deutschen Fußballs geschafft. Wir haben traumhaften Fußball gespielt, bei der WM 2010. Auch bei der WM 2014 vollkommen zu Recht Weltmeister geworden. Man hat ein großes Grundvertrauen in diesen Bundestrainer gehabt. Und dieses Grundvertrauen kam nach dem WM-Titel nach und nach abhanden. Dennoch hat man geglaubt, nach dem frühen Ausscheiden in der Vorrunde 2018, dass der Bundestrainer eine Idee haben wird, wie er diesen Umbruch gestalten kann. Offensichtlich ist ihm diese Idee in den letzten ein, zwei Jahren abhanden gekommen. Trotz seiner Erfolge stand Löw aber auch immer wieder in der Kritik. Zu zögerlich, zu wenig Vertrauen in die eigenen Stärken, falsche Entscheidungen. Das alles wurde ihm vorgeworfen. Auch der Verzicht auf Thomas Müller, Mats Hummel und Jerome Boateng nach der Weltmeisterschaft in Russland wurde als großer Fehler kritisiert. Mit dem Aus gegen England im EM-Achtelfinale ist die Amtszeit von Löw nun unrühmlich zu Ende gegangen. Möglicherweise, so sagen viele, wäre es besser gewesen, er hätte schon früher aufgehört. "Im Nachhinein gehe ich davon aus, dass Jogi Löw ähnlich denken wird. Dass er sagen wird, hätte ich mal nach der WM 2018 aufgehört. Andererseits, er wollte etwas wiedergutmachen. Er hat eine großartige Zeit gehabt beim DFB, insofern kann man das glaube ich auch menschlich verstehen, dass er diese Entscheidung getroffen hat, sich mit einem Titel oder zumindest mit einem vernünftigen Turnier zu verabschieden und nicht mit dieser Schmach des Vorrunden-Aus. Jetzt ist Zeit, zumindest bis zur EM im eigenen Land 2024 eine neue Mannschaft aufzubauen. Und er hat da den Weg frühzeitig freigemacht für seinen Nachfolger Hansi Flick. Das ist zumindest eine faire und praktikable Lösung, die er da gefunden hat. Was nächstes Jahr in Katar passiert, das mag ich mir im Moment nicht ausmalen." Löw war einer der erfolgreichsten Bundestrainer der DFB-Geschichte. Er hat die meisten Spiele aller Trainer betreut und die meisten Siege zu verantworten.