Zooey Zephyr hatte mit Blick auf ein geplantes Transgender-Gesetz den mehrheitsführenden Republikanern vorgeworfen, sie hätten "Blut an den Händen". Bis zum Ende der Legislaturperiode im Mai soll sie nun zwar noch abstimmen, aber nicht mehr in den Plenarsaal dürfen.
Video US-Parlament in Montana schließt Trans-Abgeordnete von Debatten aus

STORY: Zooey Zephyr ist die erste trans Abgeordnete in Montana. Im Parlament des US-Bundesstaates reden darf sie vorerst aber nicht mehr. Die Republikaner stimmten am Mittwoch dafür, die Politikerin von künftigen Debatten auszuschließen. Hintergrund war diese Äußerung Zephyrs in der Woche zuvor. Es ging um das sogenannte "Gesetz 99". "Wenn Sie für diesen Gesetzentwurf und die Änderungsanträge stimmen, hoffe ich, dass Sie das nächste Mal, wenn Sie sich zum Gebet verneigen, das Blut an Ihren Händen sehen." Der Gesetzentwurf sieht ein Verbot von Transgender-Behandlungen für Jugendliche in Montana vor, zum Beispiel Pubertätsblocker und Hormone. "Wenn man mit diesem Gesetz ein trans Kind dazu zwingt, die Pubertät zu durchlaufen, kommt das einer Folter gleich." Die mehrheitsführenden Republikaner warfen Zephyr einen Verstoß gegen die Parlamentsetikette vor und entzogen ihr das Wort, bis sie um Entschuldigung bitte. Unterstützerinnen und Unterstützer Zephyrs reagierten darauf am Montag mit lautstarkem Protest. Die Polizei nahm sieben Demonstrierende fest. Die Demokratische Partei, sowie Bürgerrechts- und LGBTQ-Verbände kritisierten den Ausschluss Zephyrs als undemokratisch. Der republikanische Parlamentssprecher Matt Regier verteidigte die Entscheidung. "Wenn man sich nicht an die Regeln des Hauses hält, wie es alle anderen 99 Abgeordneten es tun, liegt es der Abgeordneten Zephyr, Abhilfe zu schaffen und sich an Regeln zu halten, auf die sich alle geeinigt haben." Zephyr selbst erklärte, sie werde sich weiterhin energisch gegen Gesetze aussprechen, die für die Transgender-Gemeinschaft eine Frage von Leben oder Tod bedeuteten. US-Statistiken zeigen, dass das Suizid-Risiko unter trans Jugendlichen besonders hoch ist. Aktivistinnen befürchten, dass die aktuellen Debatten dies noch befeuern könnten. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein junger Mensch, der sein Coming Out versucht, sich so sicher fühlen kann. Ich weiß noch, wie schwer es war, als ich das durchmachte, und damals hatte nicht die Unterstützung, die die Gemeinschaft heute hat. Aber diese heftigen Rückschläge lasten auf uns allen." Mit zahlreichen Gesetzentwürfen versuchen die Republikaner in den USA derzeit, die Rechte von trans Personen einzuschränken. Mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr dürfte der Kulturkampf um Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierungen noch an Schärfe gewinnen.