Es ist ein schlammiges und trauriges Chaos, das sich am Fuß eines Abhangs in der brasilianischen Bergregion Petrópolis zeigt. Gut eine Woche, nachdem heftige Regenfälle Überschwemmungen und Schlammlawinen im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro verursacht haben, dauert die Suche nach Vermissten an. Die Zahl der Todesopfer steigt täglich. Zuletzt meldeten die Behörden mindestens 176 Tote, darunter 28 Kinder.
Fünf Tage nach dem Unglück gab es aber kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden. Vermisst wurden am Sonntag nach Angaben der Polizei noch 165 Menschen. Kurz nach der Katastrophe waren 24 Menschen lebend aus den Trümmern worden.
Papst Franziskus brachte sein Mitgefühl mit den Opfern zum Ausdruck. Bei seinem Angelus-Gebet am Sonntag im Vatikan verwies er auf Naturkatastrophen und nannte explizit das "verwüstete" Petrópolis.
Bereits mehrere Naturkatastrophen in der Region
Sintflutartige Regenfälle hatten das Unglück am Dienstag ausgelöst. Straßen wurden zu reißenden Flüssen, Häuser und Autos mitgerissen oder vom Schlamm verschüttet. Staatschef Jair Bolsonaro sagte am Freitag bei einem Besuch in Petrópolis, die Zerstörungen böten ein "Bild fast wie im Krieg".
Petrópolis liegt in den Bergen des Bundesstaats Rio de Janeiro. In der Stadt steht die Sommerresidenz des früheren kaiserlichen Hofes von Brasilien. Im Januar 2011 waren in der Bergregion mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen, als heftige Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche verursachten.
Bereits Anfang dieses Monats hatte es in Brasilien Erdrutsche und Überschwemmungen nach starken Regenfällen gegeben. Dabei wurden im Bundesstaat São Paulo 28 Menschen getötet. In den vergangenen drei Monaten kam es zudem in den Bundesstaaten Bahia im Nordosten und Minas Gerais im Südosten zu heftigen Regenfällen mit dutzenden Todesopfern.