US-Pazifikinsel Gouverneur von Hawaii rechnet mit rund 200 Todesopfern nach Bränden

Video: Verzweiflung auf Maui: Einwohner wollen zurück nach Lahaina
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Ungeduld und Verzweiflung waren am Montag groß, hier auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii. Stundenlang warteten Einwohner von Lahaina auf die Genehmigung, nach dem verheerenden Flächenbrand wieder zurück in ihre Gemeinde zu dürfen. "Wir müssen zurück nach Lahaina. Dort sind wir geboren und aufgewachsen. Verstehen Sie, was ich meine? Und ich muss einfach wieder arbeiten, um meine Familie zu ernähren. Und dann verlieren wir unser Haus, unser Auto..." Es ist schon fast eine Woche her, dass das Feuer den größten Teil des historischen Ferienortes verwüstet hat. Doch vielen Menschen wurde nicht erlaubt, zurückzukehren. Die Behörden vermuten, dass Glutnester und giftige Dämpfe weiter eine Gefahr für Leib und Leben darstellen könnten. Deanna Criswell, von der Federal Emergency Management Agency sprach am Montag per Schalte im Weißen Haus und zeichnete ein folgendes Bild der Lage: "Wir werden alle Mittel, die wir in unserem Werkzeugkasten haben, einsetzen müssen. Wir werden uns nicht auf alle traditionellen Programme verlassen können, die wir sonst auf dem amerikanischen Festland durchführen. Deshalb arbeiten wir sehr eng mit dem Gouverneur zusammen, um alle verfügbaren Optionen besser zu verstehen, so etwa die Möglichkeit, kleine Häuser oder andere Übergangswohnungen zur Verfügung zu stellen." Das Weiße Haus teilte mit, dass Präsident Joe Biden mit dem Gouverneur von Hawaii, Josh Green, und der Senatorin Mazie Hirono über Möglichkeiten der Unterbringung gesprochen habe. Die Aussichten für die Insel sind düster: Am Montag fanden die Suchmannschaften in den Trümmern weitere Leichen. Auch die Identifizierung der Opfer gestaltet sich nach Angaben der Behörden schwierig, da das Feuer so stark war, dass sogar Metallkonstruktionen in der Hitze geschmolzen sind. Zuletzt sprachen die Behörden von mindestens 99 Toten.
Die Zahl der Todesopfer nach den verheerenden Bränden auf Hawaii steigt weiter an. Zehn bis 20 Tote könnten noch täglich gefunden werden, befürchtet Gouverneur Josh Green – und das womöglich noch tagelang.

Die Zahl der Todesopfer nach den Bränden auf Hawaii ist auf fast 100 gestiegen und könnte sich nach Einschätzung der Behörden in den nächsten ein, zwei Wochen noch verdoppeln. Der Gouverneur von Hawaii, Josh Green, gab den Fund von drei weiteren Leichen bekannt, womit sich die Gesamtzahl der Toten auf 99 erhöhte.

Zehn bis 20 Tote werden täglich gefunden

Die Suche nach menschlichen Überresten gehe weiter, Rettungskräfte arbeiteten sich mit Spürhunden durch Hunderte ausgebrannte Häuser und Fahrzeuge, sagte Green weiter. "Sie werden wahrscheinlich zehn bis 20 Personen pro Tag finden", sagte er in einem Interview mit CBS. Somit werde es wahrscheinlich zehn Tage dauern, bis sie fertig sind, fügte er hinzu. 

Seit das Mobilfunknetz wiederhergestellt ist, konnten die Einwohner wieder Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen. Die Zahl der Vermissten hat sich von mehr als 2000 auf etwa 1300 verringert, sagte Green. 

Die Brände hatten am vergangenen Dienstag auf Hawaii und der benachbarten Insel Maui begonnen und sich rasch ausgebreitet. Von der bei Touristen beliebten historischen Stadt Lahaina an der Westküste von Maui blieben fast nur noch Schutt und Asche.

Waldbrandrisiko auf Hawaii als "gering" bezeichnet

Viele Einwohner von Lahaina werfen den Behörden vor, sie nicht rechtzeitig über die Brände informiert zu haben. Unter anderem habe es keine Warnsirenen gegeben, auch andere Schutzmaßnahmen hätten nicht gegriffen. Im Notfallplan des vergangenen Jahres hatte der Bundesstaat Hawaii das Risiko von Waldbränden für die Bevölkerung noch als "gering" bezeichnet.

DPA
nik

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