Leopardenangriff Pflegerin stirbt aus Leichtsinnigkeit

Unachtsamkeit ist wohl der Grund für den Tod einer Tierpflegerin im Chemnitzer Zoo. Ein Leopard hatte die 23-Jährige angegriffen und getötet. Das Raubtier ist durch einen geöffneten Schieber zu der Frau gelangt.

Eine junge Tierpflegerin ist im Tierpark Chemnitz von einem Leopard angegriffen und tödlich verletzt worden. Das Raubtier war durch einen geöffneten Schieber zu ihr gelangt. Zoodirektor Hermann Will fand die 23-Jährige am Samstag gegen 09.20 Uhr leblos auf, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Das Raubtier, ein persischer Leopard, hatte die Frau offenbar von hinten angegriffen. Sie habe "erhebliche Bissverletzungen" im Nacken- und Kopfbereich gehabt. Ein Notarzt habe nur noch ihren Tod feststellen können.

Die Frau, die mit der Reinigung des Geheges beschäftigt war, lag demnach in einem Vorraum zwischen Stall und Außenkäfig. Beide Schieber zwischen den Räumen seien geöffnet gewesen, sagte die Sprecherin. "Mindestens einer hätte geschlossen sein müssen", fügte sie hinzu. Warum die Schleusen offen waren, werde nun untersucht. Zeugen des Unfalls gebe es nicht. Das Gewerbeaufsichtsamt prüfe aber mögliche Pflichtverletzungen weiterer Personen.

Die 23-Jährige habe erst im Sommer 2005 ihre Ausbildung in dem Tierpark abgeschlossen. Von den beiden persischen Leoparden in dem Gehege sei einer weggesperrt gewesen. Der Leopard wurde nach dem Angriff nicht eingeschläfert. Der Zoo sollte zwei Tage geschlossen bleiben.

Im Chemnitzer Tierpark lebt auch ein Paar chinesischer Leoparden. Beide Unterarten gelten in ihren natürlichen Lebensräumen als extrem bedroht und zum Teil ausgerottet. Dem Tierpark zufolge sind Leoparden sprunggewaltige Einzelkämpfer, die es aber auf einen echten Kampf selten ankommen lassen. Ein Sprung und ein gut gesetzter Kehlbiss sei bei den meisten Beutetieren ausreichend, heißt es auf der Website des Tierparks. Bereits im Januar 2004 war im Chemnitzer Tierpark eine Pflegerin beim Angriff eines Löwen schwer verletzt worden. Das damals 33-jährige Opfer hatte offenbar übersehen, dass eine Käfigschleuse nicht geschlossen war. Kollegen hatten den Löwen vertreiben können und dadurch Schlimmeres verhindert.

AP
AP

PRODUKTE & TIPPS