Omdurman

Artikel zu: Omdurman

Gefährlich

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Im Zentrum des nordostafrikanischen Sudan, in der Stadt Omdurman sind viele Häuserfassaden durchsiebt von Einschusslöchern. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz wird vorgeworfen, immer wieder auch Wohngebiete zu beschießen.
Video: Kämpfe im Sudan flammen trotz Feuerpause wieder auf

Video Kämpfe im Sudan flammen trotz Feuerpause wieder auf

STORY: Wer kann, versorgt sich in Sudans Hauptstadt Khartum mit ausreichend Lebensmitteln. Denn deren Verteilung ist eingeschränkt. Ein Drittel der 46 Millionen Einwohner des Landes sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Kämpfe zwischen den Konfliktparteien im Sudan sind trotz einer vereinbarten Feuerpause nach kurzer Zeit wieder aufgeflammt. Augenzeugen berichteten am Donnerstag, in Khartum und in nahe gelegenen Städten seien Luftangriffe und Flakbeschuss zu hören. Die Armee und die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces hatten am Donnerstag eine Verlängerung der Feuerpause um 72 Stunden ab Mitternacht angekündigt. Die Waffenruhe war von den USA und Saudi-Arabien vermittelt worden. Die Kämpfe im Sudan waren am 15. April ausgebrochen im Zuge eines Machtkampfes zwischen der Armee und der RSF-Miliz. Seitdem wurden mehr als 500 Menschen getötet, fast 4.200 verwundet und Krankenhäuser zerstört.
Video: Zehntausende Sudanesen protestieren erneut gegen das Militär

Video Zehntausende Sudanesen protestieren erneut gegen das Militär

Zehntausende Sudanesinnen und Sudanesen sind am Montag in ihrer Hauptstadt Khartum auf die Straßen gegangen, um erneut gegen den Militärputsch von Oktober zu demonstrieren. Die Teilnehmer der Demonstration schwenkten Nationalflaggen und skandierten Parolen gegen das Militär. Der Marsch durch die Hauptstadt über den Nil in die Nachbarstadt Omdurman verlief friedlich. Bei der Niederschlagung der Proteste in den Wochen nach dem Staatsstreich waren mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen. Vor drei Jahren hatten Aufständische den langjährigen Präsidenten Omar al-Bashir gestürzt. Seitdem teilen sich das Militär und die Zivilbevölkerung die Macht. Die USA, Deutschland und andere westliche Staaten hatten den Coup verurteilt und einen von Zivilisten geführten Übergang zur Demokratie gefordert. Zudem wurden Wirtschaftshilfen ausgesetzt.
Video: Fünf Demonstranten bei Protesten im Sudan getötet

Video Fünf Demonstranten bei Protesten im Sudan getötet

Im Sudan sind bei Protesten gegen den Militärputsch im Oktober fünf Menschen getötet worden. Wie der sudanesische Ärzte-Verband am Samstag erklärte, wurden in der Hauptstadt Khartum und in der Stadt Omdurman vier Personen erschossen. Eine weitere sei an Tränengas erstickt, erklärte Verband mit engen Kontakten zu der Protestbewegung. Ein Sanitäter sagte, 29 Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. In den Reihen der Polizisten soll es 39 Verletzten gegeben haben. Zehntausende Menschen hatten sich am Samstag zu Protesten versammelt, um für Demokratie und eine Regierung ohne die Beteiligung des Militärs zu demonstrieren. Armeechef Fattah al-Burhan hatte vor zwei Tagen die Einsetzung eines neuen Regierungsrats angekündigt, der die Zivilregierung ausschließt, mit der sich das Militär seit 2019 die Macht geteilt hatte. Demonstrant Ali Mostafa erklärt seinen Ärger: "Seit 1956 wird dieses Land von drei Militärs regiert, die nichts umgesetzt haben, im Vergleich zum Rest der Welt liegen wir weit zurück. Wir wollen eine demokratische Zivilregierung. Ja, die politischen Parteien sind schlecht, und sie wollen nur ihre Positionen festigen, aber wir sollten Geduld haben. Eine zivile demokratische Regierung ist der einzige Weg, um das Land voranzubringen." Das Militär hatte Ende Oktober die Regierung aufgelöst und einen landesweiten Ausnahmezustand ausgerufen. Armeechef Fattah al-Burhan hat sich an die Spitze eines Übergangsrates gesetzt. Das Gremium ist mit 14 Personen besetzt. Zwar befinden sich darunter auch Zivilisten, Vertreter der sogenannten Kräfte für Freiheit und Wandel, die seit 2019 zusammen mit dem Militär das Land regiert hatten, sind nicht darunter.