Seit dem Militärputsch im Oktober reißen die Proteste nicht ab. Am Samstag demonstrierten Zehntausende in Khartum und Omdurman für eine demokratische Zivilregierung.
Video Fünf Demonstranten bei Protesten im Sudan getötet

Im Sudan sind bei Protesten gegen den Militärputsch im Oktober fünf Menschen getötet worden. Wie der sudanesische Ärzte-Verband am Samstag erklärte, wurden in der Hauptstadt Khartum und in der Stadt Omdurman vier Personen erschossen. Eine weitere sei an Tränengas erstickt, erklärte Verband mit engen Kontakten zu der Protestbewegung. Ein Sanitäter sagte, 29 Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. In den Reihen der Polizisten soll es 39 Verletzten gegeben haben. Zehntausende Menschen hatten sich am Samstag zu Protesten versammelt, um für Demokratie und eine Regierung ohne die Beteiligung des Militärs zu demonstrieren. Armeechef Fattah al-Burhan hatte vor zwei Tagen die Einsetzung eines neuen Regierungsrats angekündigt, der die Zivilregierung ausschließt, mit der sich das Militär seit 2019 die Macht geteilt hatte. Demonstrant Ali Mostafa erklärt seinen Ärger: "Seit 1956 wird dieses Land von drei Militärs regiert, die nichts umgesetzt haben, im Vergleich zum Rest der Welt liegen wir weit zurück. Wir wollen eine demokratische Zivilregierung. Ja, die politischen Parteien sind schlecht, und sie wollen nur ihre Positionen festigen, aber wir sollten Geduld haben. Eine zivile demokratische Regierung ist der einzige Weg, um das Land voranzubringen." Das Militär hatte Ende Oktober die Regierung aufgelöst und einen landesweiten Ausnahmezustand ausgerufen. Armeechef Fattah al-Burhan hat sich an die Spitze eines Übergangsrates gesetzt. Das Gremium ist mit 14 Personen besetzt. Zwar befinden sich darunter auch Zivilisten, Vertreter der sogenannten Kräfte für Freiheit und Wandel, die seit 2019 zusammen mit dem Militär das Land regiert hatten, sind nicht darunter.