Dresdner Elefantenbaby Ein Star feiert im Außengehege

Er ist nicht besonders groß und hat graue, faltige Haut. Dennoch ist Thabo-Umasai schon seit dem Tag seiner Geburt ein Star mit treuer Fan-Gemeinde. Nun begeht er das erste Jubiläum seiner Karriere.

"Glückskrieger" Thabo-Umasai ist seit zwölf Monaten der unangefochtene Star im Dresdner Zoo: Der afrikanische Mini-Elefant, der heute ein Jahr alt wird, begeistert Besucher und Pfleger gleichermaßen. "Es ist beeindruckend, wie schnell er gewachsen ist und wie schnell ihn die Dresdner ins Herz geschlossen haben", sagt Direktor Karl-Heinz Ukena. Das drollige Elefanten-Baby bescherte dem 1861 gegründeten Tierpark im vergangenen Jahr ein Besucherplus von 110.000 Gästen und doppelt so viele Spenden. Der putzige Mini-Dickhäuter hat auch mit Abstand die meisten Paten: 17 Erwachsene und 32 Kinder.

"Er ist der Publikumsliebling", sagt Ukena. Das Junge von Elefantendame Drumbo ist das erste, durch künstliche Befruchtung gezeugte Elefantenkalb in Deutschland. Seine Geburt am 4. Februar 2006 war zudem die erste eines Elefantenkalbs in der 144-jährigen Geschichte des Tierparks. Thabo-Umasais Mutter stammt aus dem Krüger Nationalpark in Südafrika, Vater Tembo lebt im englischen Zoo in Colchester. Bei der Geburt war Thabo-Umasai, was in der Sprache der Tswana Glückskrieger bedeutet, mit 87 Zentimetern Schulterhöhe etwas zu klein, und er konnte nur mit Hilfe eines Podestes an Mamas Brust trinken.

Er hat sein Gewicht vervierfacht

Mittlerweile ist aus dem anfangs hilflosen Baby ein richtiger Wildfang geworden. "Er hat er sich prächtig entwickelt, sein Gewicht auf 420 Kilogramm vervierfacht und ist am Rücken 1,27 Meter hoch", berichtet Pfleger Ronny Moche. Die kleinen, bläulich dunklen Kulleraugen sind inzwischen orange, rötliche Haare bedecken Kopf, Hals und Rücken. Seine noch zarte Haut wird täglich mit Spezialseife aus den USA geduscht.

Der "Minifant", der ausgewachsen sieben bis acht Tonnen wiegen kann, macht wie alle Kleinkinder auch allerhand Unfug. Allerdings bringen ihn Mama Drumbo, die Tanten Mogli, Sawu und die asiatische Elefantendame Schöpfi sowie die Pfleger immer wieder zur Räson. "Man darf nichts durchgehen lassen, er darf nicht merken, dass er schon mehr Kraft hat als wir", sagt Moches Kollege René Anacker. Die Kraft soll er auf der neuen Außenanlage los werden, wo er rennt, tobt, Holz schiebt, sich im Schlamm suhlt oder mit Wasser und Sand bewirft.

"Töröö" wie aus der Gießkanne

Über die Zukunft von Thabo-Umasai ist laut Zoodirektor Ukena noch nicht entschieden. Er will den Aufbau einer Zucht nicht ausschließen. "Wir haben drei Afrikanerinnen im fortpflanzungsfähigen Alter mit Genmaterial aus freier Wildbahn", sagte er. Entschieden werden soll am Ende des Jahres. Unbeeindruckt übt Thabo-Umasai weiter das "Töröö": Noch klingt es aber eher wie ein Ton aus der Gießkanne.

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Simona Block/DPA

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