FORSCHUNG Einige Religionen für Embryonenforschung

Bei der Frage, wann menschliches Leben beginnt und von Wissenschaftlern geschützt werden muss, sind sich die Religionen nicht einig.

Bei der Frage, wann menschliches Leben beginnt und von Wissenschaftlern geschützt werden muss, sind sich die Religionen nicht einig. Dies ergab am Montagabend ein interreligiöses Gespräch zur umstrittenen Embryonenforschung in Frankfurt/Main.

Wann beginnt das Leben?

Für einen Lebensschutz von Anfang an sprach sich der katholische Moraltheologe Prof. Dietmar Mieth von der Universität Tübingen aus. Vom Augenblick der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle an handele es sich um eigenständiges menschliches Leben. Dagegen setzten sich der evangelische Sozialethiker Prof. Hartmut Kreß (Universität Bonn) sowie jüdische und muslimische Ärzte für eine Forschung an embryonalen Stammzellen ein.

»Beseelung« im Judentum

Die Ärzte Schimon Staszewski und Yasar Bilgin betonten, Judentum und Islam erlaubten die Forschung an embryonalen Stammzellen. Da das Judentum davon ausgeht, dass die »Beseelung« des Embryos erst im späteren Schwangerschaftsverlauf eintritt, gelte der Embryo in den ersten Monaten nicht als vollwertiger Mensch. Solange eine im Reagenzglas befruchtete Eizelle nicht in die Gebärmutter eingepflanzt sei, genieße der Embryo deshalb keinen Schutz. Deshalb ist in Israel die Forschung an übrig gebliebenen Embryonen unstrittig.

Der Koran erlaube Forschung, wenn sie dem Dienst am Menschen zugute komme, unterstrich Bilgin. Er sehe die Menschwerdung erst von der achten Schwangerschaftswoche an, so dass eine Forschung an embryonalen Stammzellen, die sonst vernichtet würden, erlaubt sei.

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