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Bitterer Verlust bei Teeernte: Plantagenbesitzer auf Taiwan beklagen Folgen des Klimawandels
Tee soweit das Auge reicht im südwestlichen Teil von Taiwan. Hier lebt und arbeitet Plantagenbesitzer Chien Shun-yih - und hier sorgt er sich auch. Denn extreme Trockenheit im vergangenen und sintflutartige Regenfälle in diesem Jahr haben rund die Hälfte seiner jüngsten Ernte vernichtet. Der Klimawandel - so seine Vermutung - macht auch vor der Insel und ihren Teebauern keinen Halt. "Das Wetter lässt sich eben nicht kontrollieren, auch beim Teeanbau nicht. Andere Dinge können wir steuern, durch bestimmte Ausrüstung, aber dem Klima gegenüber sind wir machtlos. Wir können nur versuchen, es auszugleichen." Hier in Meishan wird Tee seit dem 19. Jahrhundert angebaut. Auch die Teepflücker bemerken, dass sich etwas verändert hat, etwa mit Blick auf die Dürre. "Wir verdienen auch weniger Geld. Weniger Ernte, weniger Verdienst für uns." Die Blätter blieben länger klein und daher müsse nun mehrmals pro Saison geerntet werden. Chien übernahm die Plantage nach dem Tod seines Vaters vor vier Jahren. Seither sucht er nach Möglichkeiten, den Folgen des Klimawandels beizukommen. So lässt er tief in den Boden graben, um von dort Wasser empor zu pumpen. Lin Shiou-ruei soll helfen. Die Wissenschaftlerin forscht im Norden der Insel und steht in Diensten der Regierung in Taipeh. Sie berichtet von weiteren Herausforderungen der vergangenen Jahre: Schädlinge, die Teepflanzen befallen, etwa während einer Dürreperiode. "Wenn diese auf eine bereits geschwächte Pflanze treffen und mit diesen Umwelteinflüssen nicht richtig umgegangen wird, dann können sie sogar zum Eingehen der Pflanze führen." Und ihr Vorgesetzter, Tsai Hsien-tsung, ergänzt: "Tee ist sehr sensibel. Die Bewässerung, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit beeinflusst die chemische Zusammensetzung der Blätter." Und damit wohl auch den Geschmack. Ob der Klimawandel tatsächlich Grund für die extremeren Wetterbedingungen und damit für die Probleme der Teebauern ist, gilt auf Taiwan als umstritten. Am Nationalen Zentrum für Wissenschaft und Technologie jedenfalls bezweifelt man den direkten Zusammenhang zwischen der jüngsten Dürre und dem Klimawandel. Es könne aber durchaus sein, dass es in Zukunft zu regelmässigen Dürren kommen werde.