Italienisches Essen, entspannende Ruhe und nur 394 weitere Dorfbewohner: Das kleine Örtchen Bormida in der italienischen Provinz Ligurien liegt wunderschön auf einer kleinen Anhöhe, nicht weit entfernt vom Meer und sieht so aus, wie man sich ein mediterranes Dorf vorstellt. Und doch gibt es dort ein großes Problem. Bormida laufen die Einwohner davon. Vor allem die jungen Menschen zieht es aufgrund der mangelnden Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten in die nahegelegene Hafenstadt Genua.
"Jeder ist willkommen hier zu leben"
Damit es bald wieder mehr Bewohner in dem Ort gibt, das Leben zurückkehrt und die Häuser nicht verfallen, hat sich Bürgermeister Daniele Galliano eine besondere Idee überlegt. Jeder, der sich entscheidet nach Bormida zu ziehen, soll einen 2000-Euro-Bonus bekommen. Ein Mitglied des Gemeinderates sagte gegenüber dem "Guardian": "Wir arbeiten den genauen Plan noch aus, aber jeder ist willkommen, hierher zu kommen und hier zu leben. Wir sind eine kleine Gemeinde, aber sehr gastfreundlich. Wir liegen hoch oben in einer bergigen Landschaft, sind aber auch nicht weit weg vom Meer - es herrscht ein gesunder Lebensstil, die Luft ist sehr sauber."

Auch der Restaurantleiter einer der vier Restaurants im Dorf preist den Ort potentiellen Bewohnern an: "Hier ist nicht viel zu tun. Aber das Leben ist einfach und natürlich, wir haben Wälder, Ziegen, eine Kirche und eine Menge gutes Essen. Das Leben wäre definitiv stressfrei."
50 Euro Miete und schöne Sonnenuntergänge
Doch die positiven Äußerungen der noch übrig gebliebenen Bewohner haben, wie auch die von Bürgermeister Galliano bei Facebook geposteten Sonnenuntergangsbilder aus der Region, bisher keinen Erfolg gehabt.
Daher hofft das Dorf jetzt auf die Wirkung des finanziellen Bonus für Zuwanderer. Ein zusätzlicher Anreiz sollen die günstigen Mieten in Bormida sein. So muss man für eine kleine Wohnung nur 50 Euro Miete pro Monat zahlen, für ein größeres Anwesen 120 Euro. Kein schlechter Deal. Doch wenn man die Kommentare auf Facebook dazu liest, merkt man schnell, dass einem der Bonus und die günstige Miete nichts bringen, wenn man dort keinen Job findet. Einzige Chance für das Dorf scheint jetzt noch High-Speed-Internet zu sein. Denn Interessenten, die Homeoffice machen könnten, gibt es bereits.
