Bombenanschlag in Bangkok Was Thailand-Reisende jetzt wissen müssen

Während die thailändische Polizei fieberhaft nach den Tätern der Bombenanschläge in Bangkok sucht, verschärft das Auswärtige Amt die Sicherheitshinweise. Was bedeutet der Anschlag für Thailand-Urlauber?

Bei der Detonation eines Sprengsatzes mitten in einem belebten Einkaufsviertel der Stadt waren am Montag nach offiziellen Angaben mindestens 22 Menschen getötet worden, 123 weitere Personen wurden verletzt, darunter auch mehrere Bangkok-Besucher aus dem Ausland.

Thailand ist für Deutsche das beliebteste Urlaubsziel in Asien. Ein Badeurlaub oder eine Rundreise durch das Land wird gerne mit einem mehrtägigen Aufenthalt in der thailändischen Hauptstadt kombiniert. Wird ein Stopover in der Megacity Bangkok jetzt zu gefährlich? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Thailand ausgesprochen?

Nein, aber "Reisenden wird empfohlen, besonders vorsichtig zu sein" und "die aktuelle Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen", heißt es auf der Website des Auswärtigen Amtes.

Wo kann ich mich informieren?

Über die aktuelle Entwicklung berichten die thailändischen Medien wie die "Bangkok Post" und "The Nation". Ebenso die Thailand-Seiten des Auswärtigen Amtes sowie die Homepage der deutschen Botschaft in Bangkok.

Wo explodierten die Bomben?

Am Montagabend hatte sich am Erawan-Schrein in Bangkoks zentralem Viertel Chidlom eine gewaltige Explosion ereignet. In dem Viertel befinden sich auch mehrere große Einkaufszentren und Hotels wie das Hyatt Erawan. Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) schleuderte ein Unbekannter eine zweite Bombe, die aber ihr Ziel, einen von vielen Touristen genutzten Bootsanleger, verfehlte. Der Sprengsatz detonierte im Fluss. In diesem Fall wurde niemand verletzt.

Sind auch Deutsche unter den Opfern?

"Nach bisherigem Kenntnisstand sind keine Deutschen unter den Opfern", heißt es auf der Website des deutschen Botschafters in Bangkok. Allerdings sind laut Polizei neben Thailändern auch ein Chinese und ein Philippiner ums Leben gekommen. Später wurde mitgeteilt, dass auch zwei Touristen aus Hongkong getötet worden seien.

Wer könnte die Bombe gelegt haben?

Bei dem Anschlag, der "der schlimmste Angriff" in der Geschichte des Landes sei, wie Regierungschef Prayuth Chanocha sagte, handelt es sich um eine neue Qualität von Gewalt. Bisher hat sich niemand zu der Tat bekannt. "Es ist noch zu früh, um über die Gruppe zu spekulieren, die dafür verantwortlich sein könnte", sagte ein Regierungssprecher. "Wir rufen alle zur Ruhe auf, damit die Sicherheitskräfte ihre Arbeit machen können."  

Die Spekulationen reichen von muslimischen Separatisten aus dem Süden des Landes über Kritiker der Militärregierung bis zu den in China verfolgten Uiguren, von denen Thailand vor kurzem mehr als 100 in ihre Heimat abgeschoben hat.

Wer regiert zur Zeit in Thailand?

Machthaber ist der ehemalige Armeechef Prayuth Chan-ocha. Er hat die gewählte Regierung im Mai 2014 nach monatelangen politischen Querelen gestürzt. Er herrscht mit harter Hand. Armee und Polizei haben die Kontrolle, Kritiker der Regierung werden eingeschüchtert, Versammlungen und politische Aktivitäten sind verboten. Menschenrechtler prangern das an.

Sollte der Anschlag die Tourismusbranche treffen?

Ja, denn "die Bombe hatte das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu töten," sagte ein Polizeisprecher. Für den Anschlag wurden dem Sprecher zufolge vermutlich drei Kilogramm Sprengstoff verwendet. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass Ausländer das Ziel des Anschlags gewesen seien, um der in Thailand äußerst wichtigen Tourismusbranche zu schaden.

Wie sieht es in den Urlauberorten im Süden aus?

In den Badegebieten wie Pattaya, Hua Hin, Krabi, auf den Inseln Koh Samui und Phuket sowie in Khao Lak verläuft das Leben normal. Es gibt keine Einschränkungen. Jedoch warnt das Auswärtige Amt: "Weitere Anschläge auch in anderen beliebten Feriengebieten können nicht ausgeschlossen werden."

Was bedeutet der Anschlag für Thailand-Urlauber?

Das Auswärtige Amt rät Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden. Doch Demonstrationen sind in Thailand ohnehin verboten, und Menschenmengen gibt es an jeder Ecke der Acht-Millionen-Metropole - und 18 Millionen ausländische Besucher pro Jahr. So einen heftigen Bombenanschlag hat es noch nie in Thailand gegeben. Es wäre voreilig, daraus den Schluss zu ziehen, dass Bangkok weniger sicher ist als etwa Madrid, London oder New York.

tib mit Agenturen

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