Dumm gelaufen: Ein Amerikaner wollte die Alhambra in Granada besuchen. Doch die Airline flog ihn auf die Karibikinsel Grenada. Jetzt verklagt er die Fluglinie. Die Verwechslung ist kein Einzelfall.
Edward Gamson hatte sich auf seinen Urlaub gefreut. Schon seit zwei Jahren hatte der Zahnarzt aus einem Vorort von Washington DC keine Ferien mehr gemacht. Mit seinem Partner wollte er nach Südspanien und dort unter anderem die Alhambra besuchen. "Ich interessiere mich mein Leben lang für islamische Kunst", sagte er der Zeitung "The Independent". Daher stand der Trip nach Andalusien ganz oben auf seiner Wunschliste.
Doch die Reise zum spanischen Weltkulturerbe verlief anders als geplant: Gamson traute seinen Augen nicht, nachdem das Flugzeug in London gestartet war. Er musste mit ansehen, wie auf der elektronischen Karte im Display der Bordunterhaltung die Maschine einen anderen Kurs einschlug: statt Richtung Frankreich und Süden ging es weit raus auf den Atlantischen Ozean.
Aus dem zweistündigen Kurzstreckentrip wurde ein Langstreckenflug: Neun Stunden später landete das Paar vor der Küste Südamerikas auf der Insel Grenada in der Karibik. Die beiden wollten keinen Badeurlaub machen, sondern einen Kultururlaub erleben. Das Personal von British Airways entschuldigte sich und versprach einen schnellen Rücktransport nach London-Gatwick. Doch so schnell ging es nicht. Drei Tage dauerte die Tortur. Am Ende erreichten die Fluggäste nicht mehr das gewünschte Reiseziel, und die Airline weigerte sich, die Erste-Klasse-Tickets im Wert von umgerechnet 3300 Euro zu erstatten.
Angeblich hatte der US-Agent von British Airlines den Fehler gemacht, indem er nur einen Buchstaben vertauschte - aus Granada wurde einfach Grenada. So landeten die beiden auf der Antillen-Insel statt in Andalusien. Gamson merkt an, dass im elektronischen Ticket zwar Grenada stand, aber kein Hinweis auf den Drei-Letter-Code des Flughafens. Ebenso wurden weder die Flugdauer noch der Name des Ziellandes genannt.
Nun klagt er gegen British Airways und verlangt 34.000 US-Dollar Schadensersatz. Ein US-Gericht hat die Klage gegen die Fluglinie zugelassen. Der leitende Richter James Boasberg hat in diesem Fall einen Satz des Schriftsellers Mark Twain zitiert: "Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen Wort ist so groß wie der zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz".
Die Verwechslung von Granada und Grenada sorgt in der zivilen Luftfahrt regelmäßig für Schlagzeilen. Denn es gibt nicht nur viele Wege nach Rom, sondern auch eine Menge Ortsnamen, die in verschiedenen Ländern vorkommen, wie zum Beispiel Sydney in Australien und Kanada oder Barcelona in Spanien und Venezuela.
Noch kurioser ist der Fall einer Deutschen, die vor knapp zwei Jahren einen Flug nach Porto gebucht hatte und in Bordeaux landete. Die in Ostdeutschland geborene Dame muss ihren Ticketwunsch "Bordoo" mit stark sächsischem Dialekt ausgesprochen haben, daher das Missverständnis. Es folgte ebenfalls ein Gerichtsverfahren gegen das Reiseunternehmen. Doch die Sächsin verlor den Prozess.