Abstrakte Lichtspuren im Nachthimmel, ein Flugzeug-Ballet beim Landeanflug - Airports haben ihre ästhetischen Reize. Wir zeigen fünf Videoclips von Profis über die faszinierende Welt des Fliegens.
Im vergangenen Jahr sind mehr als drei Milliarden Menschen in ein Flugzeug gestiegen. Für die Passagiere sind Flughäfen mehr als nur Ausgangspunkt und Ende einer Reise. Für die einen sind es austauschbare Unorte, für andere polyglotte Räume einer immer enger zusammenrückenden Welt. In den folgenden fünf Videos veranschaulichen fünf Fotografen und Filmemacher ihre Einstellungen zum Thema - eine visuell äußerst attraktive Annäherung an das Phänomen Airport.
Singapurs Changi Airport: "The Air Traffic"
Milton Tan lebt in Singapur, nur zehn Minuten vom Changi-Airport entfernt. Auf die Idee, einen Zeitrafferfilm ausschließlich im Zwielicht und nachts zu drehen, kam der Filmemacher, als er abends aus seinem Wohnzimmerfenster Serienbilder machte, in denen Flugzeuge wie Glühwürmchen wirken. Innerhalb eines halben Jahres kehrte er immer wieder zu dem südostasiatischen Luftverkehrsknotenpunkt zurück und hielt die Flugbewegungen vor dem künstlichen erleuchteten Nachthimmel und den Wolkenfetzen fest. Jedes einzelne Foto in seinen Film entstand mit langen Belichtungszeiten von maximal zehn Sekunden Dauer. Herausgekommen ist ein abstrakter Streifen, der die Flugbewegungen durch blitzende Lichter der Landescheinwerfer darstellt, ohne dass die Flugzeugrümpfe sichtbar werden.
San Diego: "Landings in San Diego"
Fast schon ein Klassiker ist der halbminütige Kurzfilm von Cy Kuckenbaker. Der im kalifornischen San Diego beheimatete Fotograf hat in einer Kameraeinstellung alle Landungen eines beliebigen Novembertages auf dem Lindbergh Airfield übereinandergelegt. Herausgekommen ist eine Montage, die vor allem Flugzeuge vom Typ Boeing 737 der dort dominierenden Fluggesellschaft Southwest zeigt, wie die Maschinen im dicht gedrängten Formationsflug über den Kopf des Fotografen hinwegdüsen. Untermalt wird das waghalsige Szenario, wie man es in Wirklichkeit nie wahrnehmen kann, vom Sound der Triebwerke.
Frankfurt: "Airtropolis"
Der aufwendige Beitrag des Hamburger Fotografen Werner Bartsch präsentiert die Faszination Luftfahrt wie kaum ein zweiter Film: Videoaufnahmen aus der Perspektive des Bodenpersonals, aus dem Cockpit und aus Sicht der Passagiere. Nicht nur optisch gibt es bei "Airtopolis" viel zu sehen, sondern auch viel zum Hören für die Ohren: Funksprechverkehr, Lautsprecherdurchsagen und einen englisch eingesprochen Text von einer Stimme aus dem Off. Für Bartsch, der auch durch Bildbände wie "Airtropolis" und "Desert Bird" bekannt wurde, verkörpert der Airport einen ganz eigenen Kosmos. "Moderne Flughafen-Metropolen sind Knotenpunkte einer globalisierten Welt", sagt Bartsch. "Hier verdichten sich internationale Beziehungen".
Zürich: Best of Aircraft Slow Motions
Statt hektischem Zeitraffertempo bietet das jüngste Video von Ruesch Productions die totale Entschleunigung. In Zeitlupe sehen wir, wie sich ein riesiger Airbus A380 in die Lüfte schwingt, eine Maschine der Swiss im dichten Schneetreiben zur Landung ansetzt oder das Fahrwerk einer Großraummaschine die Betonpiste berührt und dabei Gummiqualmwolken aufsteigen.
St. Petersburg: "Lego Airport"
Nein, dieser Zeitrafferfilm wurde nicht in Legoland oder im Miniatur Wunderland in Hamburg mit seinem Modellflughafen Knuffingen gedreht. Tatsächlich verdeutlichen Andrew Efimov und Alexandra Geletey am Beispiel des Flughafen Pulkovo, wie der Weg der Passagiere von der Anreise per Auto zum St. Petersburger Flughafen bis zum Abflug verläuft. Dabei nutzen die Video-Künstler den Miniatureffekt moderner Digitalkameras: Bei nur geringer Tiefenschärfe schrumpfen die Szenen zur Spielzeuglandschaft. Alle Passagiere in den Schlangen an den Check-in-Schaltern und die Trauben von Menschen mit Schildern im Ankunftsbereich wirken wie animierte Playmobil-Figuren oder Lego-Männchen.
Viel Spaß beim Anklicken der Videos!